Categories: MobileMobile Apps

Google Lens macht die Kamera smarter

Google unternimmt einen neuen Anlauf, um Smartphone-Kameras auf intelligente Weise zu nutzen. Der Dienst Google Lens setzt das Fotomodul ein, um Objekte zu erkennen und dem Anwender nützliche Informationen zu ihnen zu liefern. Lens soll sich in der Fotos-App als praktisch erweisen, vor allem aber den digitalen Assistenten Google Assistant noch vielseitiger machen. Später soll es alle Google-Produkte beflügeln.

CEO Sundar Pichai kündigte die neuen Fähigkeiten auf der Entwicklerkonferenz I/O an. Lens ist so etwas wie eine umgekehrte Bildersuche mit künstlicher Intelligenz. Computervision erkennt ein Bild – und Google findet heraus, was es damit auf sich hat. Der Suchvorgang beginnt mit einem Bild statt mit einem Eingabefeld für Text.

Sundar Pichai erläutert Google Lens (Screenshot: ZDNet.de).

Kommt etwa eine Blume ins Blickfeld, nennt Google Assistant die botanische Bezeichnung und zeigt auf Wunsch den Weg zum nächsten Floristen. Erfasst die Kamera ein Restaurant, präsentiert er augenblicklich Bewertungen. Wer die Kamera auf ein Konzertplakat richtet, bekommt vom digitalen Assistenten den Kauf von Eintrittskarten oder ein Youtube-Video mit einem Song vorgeschlagen.

In einem weiteren Beispiel nimmt der Assistent dank Google Lens die Mühe ab, selbst Anmeldedaten für einen WLAN-Zugang einzugeben. Es genügt vielmehr, die Kamera auf Barcodes mit den Anmeldedaten an einem Router zu richten, damit sich ein Android-Gerät automatisch mit dem Netz verbindet.

Bewertungen zum Restaurant gegenüber (Screenshot: ZDNet.de)

An einer klugen Fotolinse versucht sich Google schon seit Jahren. Google Translate führte Anfang 2015 das Feature ein, mit der Kamera erfasste Texte automatisch zu übersetzen. Die App konnte dann beispielsweise im Live-Bild den Text eines Verkehrsschilds oder eine Speisekarte ersetzen. Diese Technik basierte auf der Übernahme des US-Unternehmens Quest Visual, dem Entwickler der Übersetzungs-App Word Lens.

Schon 2009 sollte Google Goggles Suchergebnisse zu einem Objekt liefern, das mit der Kamera fokussiert wird. Google glich dabei den Gegenstand mit der Google-Bildersuche ab und versuchte dank GPS-Standortbestimmung auch ortsbezogene Ergebnisse auszugeben. Die Technik der visuellen Suche war aber noch nicht ausgereift und lieferte zu oft unbrauchbare Ergebnisse. Die Goggles-App ist zwar noch immer im Play Store zu finden, wurde aber zuletzt 2014 aktualisiert.

Als Goggles vorgestellt wurde, befand es sich noch im Experimentierstadium in den Google Labs. „Maschinelle Bildbearbeitung“ sei noch in der „Wachstumsphase“ hieß es damals dazu. Deshalb arbeite Goggles nur bei „bestimmten Objekttypen in bestimmten Kategorien gut“. Nach den Fortschritten im Umfeld von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen ist der Internetkonzern bei Google Lens jetzt offenbar weit zuversichtlicher.

Lens ist eine Sammlung von Technologien für die Bilderkennung, von der Google vielseitige und überraschende Anwendungsmöglichkeiten erwartet. In der Fotos-App soll sie sich etwa nützlich machen, indem sie erkennt, wer alles auf einem Foto zu sehen ist – und automatisch das Teilen der Aufnahme mit den Abgebildeten vorschlägt.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

3 Stunden ago

April-Patches für Windows legen VPN-Verbindungen lahm

Betroffen sind Windows 10 und Windows 11. Laut Microsoft treten unter Umständen VPN-Verbindungsfehler auf. Eine…

4 Stunden ago

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

12 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago