Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), die unter anderem für die Vergabe von Top-Level-Domains zuständig ist, hat einen Plan für die Neuordnung der Kontrolle über das Internet verabschiedet und an die US-Regierung weitergeleitet. Er wurde in zweijähriger Debatte von Regierungsvertretern, Unternehmen, technischen Experten, Wissenschaftlern und Internetnutzern entwickelt. Die Übergabe der Internet-Kontrollfunktionen bedarf noch der Zustimmung durch die US-Regierung.
Andere Staaten forderten jedoch schon lange ein Mitspracherecht. Insbesondere viele Schwellenländer kritisierten das Monopol der Vereinigten Staaten. Im März 2014 sagte die NTIA die Abgabe der Kontrolle über die ICANN zu – stellte dafür allerdings die Bedingung, dass auch andere Staaten keine Kontrolle über sie erhalten. Im Gespräch mit CNET sagte ICANN-Chef Fadi Chehade, dass unter anderem die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden zu der Entscheidung beigetragen hätten, die Verantwortung nun in die Hände mehrerer Interessengruppen zu legen.
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Der jetzt von der ICANN an die NTIA zur Begutachtung gesandte Vorschlag sieht vor, dass die US-Regierung ihre Aufsicht über die technischen Funktionen der IANA für das Internet abgibt. Gleichzeitig will die ICANN mehr Verantwortung übernehmen als völlig unabhängige Organisation. Diesen Übergang sieht sie als letzten Schritt in der lange angestrebten Privatisierung des Domain Name System (DNS), die schon 1998 bei ihrer Gründung als Non-Profit-Organisation angedacht wurde.
Wenn die US-Regierung zustimmt, soll der Plan umgesetzt werden, bevor im September 2016 der laufende Vertrag zwischen NTIA und ICANN ausläuft. „Der Plan ist jetzt zur Begutachtung an die US-Regierung übermittelt worden“, lässt sich Stephen Crocker zitieren, Vorsitzender des ICANN-Verwaltungsrats. „Wenn er die notwendigen Kriterien erfüllt, dann werden wir einen historischen Augenblick in der Geschichte des Internets erreicht haben.“
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