Foxconn verhandelt derzeit offenbar mit Sharp über eine Komplettübernahme. Das meldet Bloomberg unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Quelle. Demnach bietet der taiwanische Auftragsfertiger für den japanischen Elektronikkonzern rund 600 Milliarden Yen, was umgerechnet etwa 4,68 Milliarden Euro sind. Eine offizielle Stellungnahme steht noch aus.
Bereits 2012 hatte Foxconn offiziell Interesse daran gezeigt, in Sharp zu investieren. Die Gespräche scheiterten aber damals an unterschiedlichen Vorstellungen über die Zusammensetzung der Führungsebene. Bei den derzeit laufenden Verhandlungen ist laut Bloomberg bereits Ende Januar mit einer Entscheidung zu rechnen.
Foxconn ist schon länger bemüht, sich vom reinen Auftragsfertiger – es produziert etwa für Apple und HP – zu einem breiter aufgestellten Unternehmen weiterzuentwickeln. Sharp würde gut in diese Strategie passen. Das japanische Unternehmen bietet nämlich nicht nur Fernseher, Drucker, Küchengeräte und Kassensysteme an, sondern gehört auch zu den wichtigsten Herstellern von Displays für Smartphones und Tablets. Insbesondere dieser Bereich dürfte Foxconns Interesse gelten, könnte es damit doch Kunden wie Apple, Amazon und Xiaomi eine größere Fertigungstiefe anbieten.
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Das Wall Street Journal berichtet, Sharp verhandle derzeit mit dem vom japanischen Staat unterstützten Innovation Network Corp. of Japan (INCJ). Die japanische Regierung wolle nicht, dass ein ausländisches Unternehmen die Kontrolle über Sharp übernimmt. Auch hier werden aber lediglich anonyme, mit der Sache vertraute Personen als Quelle genannt.
Gegenüber Bloomberg räumte ein Sharp-Sprecher immerhin ein, dass man „mit mehreren Firmen über strukturelle Verbesserungen des Geschäfts für LC-Displays“ spreche, diese Gespräche aber nicht weiter kommentieren werde. Demnach könnte es also auch sein, dass Sharp lediglich diesen Teilbereich an Foxconn verkauft, wie Nikkei schon Ende September meldete.
Dass auch bei Foxconn Bedarf an strategischer Erneuerung besteht, zeigte die kürzlich vorgelegte Bilanz für das Geschäftsjahr 2015. Im Dezember lag der Umsatz bei 11,2 Milliarden Euro und damit sowohl 20 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums als auch dem des Vormonats. Einer Stellungnahme des Unternehmens zufolge entspricht das Ergebnis zwar den eigenen Erwartungen, Analysten hatten jedoch mit einem Wachstum von 7 Prozent gerechnet. Sie orientierten sich dabei an den Zahlen für 2014, als der Auftragsfertiger um 6,53 Prozent zulegte.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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