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EU genehmigt Milliardenförderung für Breitbandausbau in Deutschland

Die Europäische Kommission hat die von Deutschland geplante Förderung des Breitbandausbaus genehmigt. Die Regelung steht demnach im Einklang mit den Beihilfevorschriften. In den kommenden Jahren will die Bundesregierung 3 Milliarden Euro bereitstellen, um einen flächendeckenden Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternetdiensten zu ermöglichen.

Dem Beschluss zufolge leistet die Förderung einen Beitrag zur Digitalen Agenda der EU, ohne den Wettbewerb im Binnenmarkt einzuschränken. Der Breitbandausbau soll sich zudem positiv auf die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Integration auswirken.

„Diese Beihilferegelung wird schnellere Breitbanddienste in die deutschen Regionen bringen, in denen es an privaten Investitionen mangelt“, sagte die für die Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. „Darüber hinaus wird sie Auswahlmöglichkeiten für die Verbraucher gewährleisten. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass die EU-Beihilfevorschriften den Mitgliedstaaten die Möglichkeit bieten, gemeinsam mit der Kommission Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln und so einen Beitrag zur Schaffung eines echten Digitalen Binnenmarkts zu leisten.“

Das Geld soll vor allem in den Aufbau von Zugangsnetzen der nächsten Generation fließen. Die Pläne hatte die Bundesregierung im Februar 2014 bei der EU angemeldet. Die Fördermittel können private Anbieter und Gemeinden über ein Internet-Portal beantragen. Voraussetzung ist, dass in den Zielgebieten nur ein grundlegender Breitbandzugang verfügbar ist und dort in den nächsten drei Jahren keine privaten Investitionen geplant sind.

Gefördert werden zudem nur Projekte, die Haushalten und Unternehmen eine Downloadrate von mindestens 30 MBit pro Sekunde garantieren. In den meisten Fällen sollen sogar 50 MBit pro Sekunde möglich sein. Die öffentlich geförderten Netze müssen anschließend allen Wettbewerbern zu diskriminierungsfreien Bedingungen offenstehen.

Von einer Förderung ausgenommen ist die Vectoring-Technologie, mit der die Übertragungsraten in Breitbandnetzen mit geringen zusätzlichen Investitionen gesteigert werden können. Dadurch können zahlreiche Anschlüsse laut EU nur noch von einem Betreiber bedient werden, was Wettbewerbern den physischen Zugang zu einzelnen Teilnehmeranschlussleitungen verwehre. Das widerspreche dem geforderten freien Zugang zum staatlich geförderten Netz.

Um die Vectoring-Technologie trotzdem nutzen zu können, will Deutschland ein Zugangsprodukt entwickeln, dass Wettbewerbern einen uneingeschränkten Zugang zu Vectoring-Netzen bietet. Nach einer erneuten Prüfung und Freigabe durch die EU soll es dann möglich sein, auch solche Projekte zu unterstützen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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