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Google lässt sich Datenbank für Roboter-Persönlichkeiten patentieren

Google hat sich das Konzept einer Persönlichkeitsdatenbank für Roboter schützen lassen. Das jetzt zugeteilte US-Patent trägt die laufende Nummer 8.996.429 und den Titel „Methoden und Systeme der Persönlichkeitsentwicklung von Robotern“.

Der Antrag, der im April 2012 eingereicht wurde, vermerkt als Erfinder drei Google-Mitarbeiter, darunter Thor Lewis, der heute in leitender Funktion für User-Experience-Forschung zuständig ist.

Das Patent beschreibt ein System, um Robotern eine von mehreren möglichen Persönlichkeiten zuzuweisen, die Merkmalen von Menschen entsprechen können – auch Verstorbener, wie die Google-Forscher betonen. Das beschriebene System kann aus mit Sensoren ausgestatteten Robotern, aber auch Mobilgeräten und Cloud-Computing-Ressourcen bestehen. Roboter könnten damit selbständig ein Profil wählen oder eines vom Nutzer zugewiesen bekommen.

Mögliche Rollenmuster für die Roboter können etwa der Nutzer selbst, ein Verstorbener oder berühmte Persönlichkeiten sein. Ein solcher Roboter würde auch bemerken, wenn ein bestimmtes Profil gerade nicht gut ankommt, und es wechseln.

Google führt aus: „Die Roboter-Persönlichkeit kann auch innerhalb eines grundlegenden Persönlichkeitskonstrukts (einer Standard-Rolle) veränderbar sein, um vorübergehende Zustände oder Stimmungen zu ermöglichen, etwa Glück, Furcht, Überraschung, Verblüffung (Beispiele für einen Woody-Allen-Roboter), Nachdenklichkeit, Spott (Beispiele für einen Rodney-Dangerfield-Roboter) und so weiter. Diese Stimmungen können durch vom Roboter bemerkte Schlüsselwörter oder Umstände ausgelöst oder per Befehl zugeteilt werden.“

Das Wort Persönlichkeit definiert Google im Zusammenhang mit Robotern als „Personifikation im Sinne von menschlichen Eigenheiten oder Eigenschaften, die einem nicht menschlichen Ding zugewiesen werden.“

Der Antrag beschreibt auch mögliche Übertragungsformen solcher Persönlichkeiten. Im Verbund mit einem Mobilgerät könnte dieses als „Gehirn“ des Roboters dienen und entweder mit diesem verbunden sein oder drahtlos kommunizieren. Die volle Bandbreite an Möglichkeiten ergibt sich aber durch Einsatz einer Cloud-Datenbank. Google zufolge müsste dann der User nur sagen „Sei Mama“, „Werde Gwynneth“ oder „Übernimm Rolle Beta“. Die nötigen Eigenschaften bezöge der Roboter dann aus der Cloud oder von einem Mobilgerät des Anwenders.

Googles Interesse an Robotern ist nicht nur theoretisch. Es hat in den letzten Jahren acht Robotik-Spezialisten aufgekauft – Autofuss, Boston Dynamics, Bot & Dolly, Holomni, Industrial Perception, Meka, Redwood Robotics und Schaft. Zudem unterhält es eine Partnerschaft mit Foxconn, um Automatisierung und Roboter zu erforschen.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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