Categories: Virus

Hacker nutzen deutsche Server für Malware-Kampagne gegen Israel

Trend Micro hat eine Malware-Kampagne gegen Ziele in Israel aufgedeckt. Die Hintermänner der Operation Arid Viper hosten demnach Schadsoftware auf Servern in Deutschland, die unter anderem in der Lage ist, Dateien auf den Rechnern der Opfer zu sammeln. Die Aktivitäten der Angreifer konnte Trend Micro zu den palästinensischen Autonomiegebieten zurückverfolgen.

Bei der Operation Arid Viper handelt es sich um zielgerichtete Angriffe mit Spear-Phishing-Emails, die im Anhang eine Schadsoftware enthielten, die als pornografisches Video getarnt war. Erstmals wurde die Malware schon Mitte 2013 entdeckt. Davon betroffen waren neben der israelischen Regierung auch das Militär sowie mindestens eine akademische Einrichtung.

Eine zweite Kampagne namens Advtravel hat ihren Ursprung dem Bericht zufolge in Ägypten. Auf sie wurde Trend Micro bei der Analyse der Operation Arid Viper aufmerksam. Dort seien mehrere Hundert Systeme – zumeist private Laptops – infiziert worden. Die Angreifer hätten in erster Linie Fotos von den Rechnern ihrer Opfer entwendet.

Die Befehlsserver für beide Kampagnen wurden laut Trend Micro vom deutschen Anbieter Hetzner gehostet. Einige der zugehörigen Domains seien mit der E-Mail-Adresse „khalid.samraa@gmail.com“ registriert worden. Advtravel sei aber weniger ausgeklügelt als Arid Viper.

„Unsere Theorie ist, dass es vielleicht eine Dachorganisation oder Untergrund-Community gibt, die arabische Hacker im Kampf gegen vermeintliche Feinde des Islam unterstützt“, heißt es dazu im Trend-Micro-Blog. „Sie bereiten wahrscheinlich die Infrastruktur vor, schlagen Ziele vor, und so weiter.“

Trend Micro rechnet nun mit einer Zunahme politisch motivierter Hackerangriffe aus der arabischen Region, bei denen „nicht staatliche Akteure gegen anderen Organisationen kämpfen, die sie traditionell als Feinde ansehen.“ Ähnlich politisch motiviert sei auch die Gruppe CyberBerkut, die Anfang des Jahres die Webseiten des Bundestags und der Bundeskanzlerin lahmgelegt habe und Verbindungen nach Russland unterhalte.

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

13 Minuten ago

April-Patches für Windows legen VPN-Verbindungen lahm

Betroffen sind Windows 10 und Windows 11. Laut Microsoft treten unter Umständen VPN-Verbindungsfehler auf. Eine…

30 Minuten ago

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

9 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago