Jolla startet Crowdfunding-Kampagne für Sailfish-OS-Tablet mit 64 GByte

Jolla hat seine am 19. November auf Indiegogo gestartete Crowdfunding-Kampagne für ein erstes Tablet mit Sailfish OS ausgeweitet. In einer zweiten Phase sammelt es jetzt Geld für ein Modell mit 64 GByte Speicher, das die bisherige 32-GByte-Ausführung ergänzen soll. Der Preis liegt mit 249 Dollar nur 30 Dollar höher.

Wer bereits das 219 Dollar teure Jolla Tablet mit 32 GByte im Rahmen der Kampagne geordert hat, kann es für zusätzliche 25 Dollar auf 64 GByte upgraden. Dafür bietet Jolla einen speziellen Perk auf Indiegogo an. Dieser kann aber nur von Unterstützern in Anspruch genommen werden, die ihren Kampagnenbeitrag bereits im vergangenen Jahr geleistet haben.

Mit der Ankündigung des 64-GByte-Modells hat Jolla auch das Erreichen des Ende November ausgegegenen Stretch Goals für Unterstützung von bis zu 128 GByte großen MicroSD-Karten bekannt gegeben. Bei der technischen Umsetzung setzt der finnische Hersteller auf eine Open-Source-Lösung. Diese hat aber einen großen Nachteil: „Aufgrund von Microsofts Lizenzbeschränkungen werden Karten über 32 GByte, die mit dem Jolla Tablet formatiert wurden, nicht auf Windows-Rechnern oder Geräten mit MicroSDXC-Zertifizierung (Kamera/Smartphones/Tablets) lesbar sein“, heißt es dazu.

Dafür können sich Unterstützer des Sailfish-OS-Tablets über einen etwas größeren Akku freuen, der nun eine Kapazität von 4450 mAh statt zuvor 4300 mAh aufweisen soll. Darüber hinaus bestätigt Jolla, dass das Display vollständig laminiert ist und das Tablet auch über ein Gyroskop sowie einen Kompass verfügt. Einen Näherungssensor wird es, anders als bisher kommuniziert, jedoch nicht bieten.

Bisher haben über 15.000 Unterstützer auf Indiegogo insgesamt mehr als 1,9 Millionen Dollar für das Jolla Tablet gezahlt. Die jetzt gestartete zweite Kampagnenphase läuft noch bis Ende Februar.

Das ursprüngliche Finanzierungsziel hatte Jolla bereits nach etwas mehr als zwei Stunden erreicht. Die ersten 1000 Geräte bot es zum vergünstigten Preis von 189 Dollar vor Steuern an. Sie waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Weitere 1000 Einheiten zum Preis von 199 Dollar waren ebenso schnell vergriffen. Aktuell können Unterstützer das Tablet für 20 Dollar Versandkosten in der EU, der Schweiz, Norwegen, Russland, den USA, Kanada, Indien, China, Hongkong und Australien kaufen. Sie sollen das Gerät dann als erste voraussichtlich im Mai 2015 erhalten. Zum offiziellen Marktstart will Jolla das Tablet zur unverbindlichen Preisempfehlung von 249 Dollar vor Steuern für die 32-GByte-Version und voraussichtlich rund 300 Dollar für die 64-GByte-Ausführung anbieten.

Als zusätzliche Perks hat der Hersteller auf Indiegogo jetzt Kombipakte aus Jolla Tablet und Jolla Phone hinzugefügt. Für 419 Dollar plus Versand können Unterstützer aus der EU, der Schweiz und Norwegen das Paket mit dem 32-GByte-Tablet erwerben. Für die Combo-Variante mit dem 64-GByte-Tablet werden 449 Dollar fällig. Als geschätztes Lieferdatum gibt Jolla Juni 2015 an.

Ähnlich wie das im November vorgestellte Nokia-Tablet N1 und Apples iPad Mini 3 besitzt das Jolla Tablet ein knapp 7,9 Zoll großes IPS-Display mit einer 4:3-Auflösung von 2048 mal 1536 Bildpunkten (Pixeldichte: 330 ppi). Angetrieben wird es von einem 64-Bit-Prozessor aus Intels Atom-3700-Reihe, dessen vier Rechenkerne mit 1,8 GHz takten. Mit 2 GByte RAM bietet das Sailfish-OS-Tablet doppelt so viel Arbeitsspeicher wie das iPad Mini 3.

Bluetooth 4.0, GPS beziehungsweise Glonass, ein Micro-USB-Port und eine 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse sind ebenfalls an Bord. Die Kameraausstattung entspricht mit einem rückseitigen 5-Megapixel-Modell und einer 2-Megapixel-Front-Webcam der des aktuellen iPad Mini. Mit Maßen von 20,3 mal 13,7 mal 0,83 Zentimetern und einem Gewicht von 384 Gramm ist das Jolla-Modell aber etwas dicker und deutlich schwerer als die Geräte von Nokia (6,9 Millimeter; 318 Gramm) und Apple (7,5 Millimeter; 331 Gramm). Auffällig ist die deutlich geringere Akkukapazität von jetzt 4450 mAh (iPad Mini 3: 6471 mAh; Nokia N1: 5300 mAh). Wie sich diese auf die Laufzeit auswirkt, ist aber unklar.

Die Finnen wollen das Tablet als erstes Gerät mit Sailfish OS 2.0 ausstatten. Das Betriebssystem basiert wie Ubuntu Touch OS auf einer Steuerung durch Gesten. Einen Home- oder Zurück-Button gibt es nicht. Das System unterstützt echtes Multitasking und zeigt auf Wunsch alle geöffneten Apps in einer Übersicht an, in der auch Einstellungen vorgenommen werden können. So muss die App nicht im Vollbildmodus geöffnet sein, um etwa ein Video zu pausieren oder ein neues Musikstück auszuwählen. Version 2.0 des OS bringt zudem neue Anpassungsoptionen mit den Funktion „Ambiences“ und „Events“. Letztere listet Benachrichtigungen, Kalendereinträge und andere relevante Informationen übersichtlich in einer Ansicht auf. Eine Besonderheit von Sailfish OS ist, dass auch Apps installiert werden können, die für Android entwickelt wurden. Sie lassen sich ab Werk aber lediglich über Drittanbieter-Marktplätze beziehen, da Google Play nicht vorinstalliert ist. Daneben können Nutzer native Apps aus dem Jolla-Store herunterladen.

Jolla war von früheren Nokia-Mitarbeitern gegründet worden, die die quelloffene MeeGo-Plattform weiterentwickeln und weiter nutzen wollten. Das gleichnamige Smartphone startete im November 2013 in Finnland. Seit Dezember 2013 kann es auch über Jollas Onlineshop bezogen werden.

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ZDNet.de Redaktion

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