Google meldet etwas weniger Löschanträge durch Behörden

Google hat einen neuen Transparenzbericht zu Löschanträgen von staatlichen Stellen und Gerichten veröffentlicht und dabei die Präsentation vereinfacht. Demnach ging die Zahl der „Löschungsersuchen von hoheitlichen Stellen“ im Zeitraum Juli bis September 2013 gegenüber der ersten Jahreshälfte leicht zurück – von 3846 auf 3105 Anfragen. Sie bezogen sich auf 14.637 Inhalte, die gelöscht werden sollten.

Löschersuchen von „hoheitichen Stellen“ (Diagramm: Google)

Es ist der erste Rückgang seit der zweiten Hälfte des Jahres 2010. Google-Manager Trevor Callaghan kommentiert allerdings in einem Blogbeitrag, dies liege nur am besonders starken Anstieg in der ersten Jahreshälfte 2013 – aufgrund „zahlreicher Ersuchen der Türkei in diesem Zeitraum, die inzwischen wieder auf eine niedrigere Stufe zurückgegangen sind“. Derzeit erhalte man besonders viele Anträge aus Russland (plus 25 Prozent), Thailand und Italien.

Dabei ist es nicht einmal die Google-Suche (841 Löschersuchen), die unter den Produkten des Unternehmens an erster Stelle steht. Vor ihr rangiert noch Blogger mit 1066 Löschanträgen, knapp hinter ihr Youtube mit 765 Anträgen von zuständigen staatlichen Behörden.

Die Youtube-Anträge galten in der Summe aber 2199 Inhalten, also einzelnen Videos. Google löschte 1464 davon ? 238 aus rechtlichen Gründen und 1226 aufgrund von Verstößen gegen die Community-Richtlinien.

Meistgenannter Grund für Löschungen war Verleumdung (38 Prozent) vor Obszönität und Pornografie. Schutz der Privatsphäre oder Sicherheit waren in 11 Prozent der Fälle Anlass des Ersuchens.

„Unser Transparenzbericht ist sicher keine umfassende Darstellung von Online-Zensur“, schreibt Callaghan, „er rückt jedoch den Fokus auf die Dinge, die uns Regierungen und Gerichte zu entfernen auffordern, was die Bedeutung von Transparenz bei solchen Vorgängen nur unterstreicht.“ Das Redesign sei auch erfolgt, um „Erklärungen zu liefern“.

Der Bericht enthält 30 internationale Beispiele für Löschersuchen. Unter anderem wollte der CEO eines Finanzunternehmens 333 Suchergebnisse gelöscht haben, die ihn in die Nähe von Finanzbetrug rückten. Google musst dem jedoch nicht entsprechen, da dem Schreiben zwar eine richterliche Verfügung beilag, diese jedoch „für die fraglichen Inhalte irrelevant“ war.

Die Statistik ist gesondert von den Anfragen von Privatpersonen aufgrund des vom EuGH eingeräumten Rechts auf Vergessen. Stand Oktober erhielt Google von Privatleuten rund 145.000 Löschanträge. Sie betreffen insgesamt knapp 500.000 URLs. Länderübergreifend hat der Internetkonzern inzwischen 170.706 davon aus seinen Suchresultaten entfernt. Die meisten Ersuchen erhielt er aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

3 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

3 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

3 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

4 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

4 Tagen ago