OS X Yosemite: Apple präzisiert Angaben zur Datenverwendung in Spotlight

Apple hat am Montag eine Stellungnahme veröffentlicht, die dessen Richtlinien zur Nutzerdatenerhebung näher erläutern und präzisieren soll. Hintergrund sind Bedenken seitens der Anwender in Bezug auf die automatische Erfassung ihres Standorts sowie die Erhebung ihrer Suchanfragedaten durch das Spotlight-Tool in OS X Yosemite.

Erste Bedenken bezüglich des Datenschutzes wurden bereits kurz nach dem Release der aktuellen Version des Mac-Betriebssystems laut: Dabei echauffierten sich Nutzer vor allem über die überarbeitete Variante der Spotlight-Suchfunktion, welche sowohl Suchvorschläge von Google übernimmt als auch eigene Vorschläge anzeigt.

Konkret geriet das Feature unter Verdacht, als Apple auf einer Support-Seite mitteilte, die Web-Suchanfragen würden zusammen mit weiteren zugehörigen Daten an seine Server übermittelt. Laut dem Konzern dienen die Informationen jedoch lediglich der Verbesserung der Spotlight-Funktionalität sowie anderer Apple-Produkte- und Dienste. Zudem verweist das Unternehmen auf der erwähnten Support-Site auf die Spotlight-Settings in den System-Einstellungen von Yosemite. Darin könnten Nutzer unter anderem die Suchvorschläge sowie die Standortdienste für das Tool per Checkbox deaktivieren.

Trotz allem kritisierten Apple-Anwender Spotlight auf Twitter als „Eingriff in ihre Privatsphäre“. Benjamin Mayo fragte sich in seinem Tweet etwa: „Warum spioniert Apple meinen Standort aus?“ Zudem wurde der Kurznachrichtendienst von Dutzenden Anwendern genutzt, um Mac-Besitzer darin zu unterrichten, wie sie das Feature ausschalten können. Das gelingt über Systemeinstellungen – Spotlight durch Deaktivierung der Optionen „Spotlight-Vorschläge“ und „Bing Websuchen“. Um den Standortdienst von Spotlight auszuschalten, deaktiviert man unter Systemeinstellungen – Sicherheit – Privatsphäre – Ortungsdienste  – Details die Option „Spotlight-Vorschläge“.

Als Reaktion auf diese Kontroverse veröffentlichte Apple am Montag schließlich eine Stellungnahme in Form eines Blogeintrags bei iMore. Darin schildert das Unternehmen die Einschränkungen, die es seinen Maßnahmen zur Datenerhebung auferlegt, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen:

„Wir engagieren uns mit vollem Einsatz für die Privatsphäre unserer Nutzer und integrieren den Datenschutz sozusagen direkt in unsere Produkte. Im Hinblick auf die Suchvorschläge in Spotlight reduzieren wir die Anzahl der an Apple gesendeten Informationen auf ein Minimum. Apple speichert auch nicht die IP-Adressen der Geräte eines Nutzers. Ferner verschleiert Spotlight den Standort auf dem Gerät, sodass niemals der exakte Aufenthaltsort des Anwenders an Apple übermittelt wird. Außerdem verwendet Spotlight keine persistenten Identifikatoren, sodass die Erstellung eines Suchverlaufs nicht möglich ist – weder durch Apple noch durch sonstwen. Apple-Geräte nutzen lediglich eine temporäre, anonyme Session-ID, die für 15 Minuten gültig ist und nach Ablauf dieser Zeit verworfen wird.“

Weiter heißt es in dem Statement: „Wir haben eng mit Microsoft zusammengearbeitet, um die Privatsphäre unserer Nutzer zu schützen. Hierbei leitet Apple nur häufig gesuchte Begriffe sowie Standortinformationen auf Stadtebene an Bing weiter. Microsoft speichert weder die Suchanfragen noch die IP-Adressen der Anwender.“

Apple-User kritisieren die Datensammelpraktiken, die angeblich in der überarbeiteten Version von Spotlight angewandt werden (Screenshot: ZDNet).

Die überarbeitete Version von Spotlight wurde auf Apples Worldwide Developers Conference (WWDC) im Juni vorgestellt. Die Funktion hat sich inzwischen von einem Feature für die Festplatten-Suche von Dokumenten, Bildern und anderen Dateien zu einem Tool für die Web-Suche entwickelt, das dabei Ergebnisse wie Wikipedia-Artikel oder lokale Yelp-Einträge liefert.

Der Datenschutz ist für Apple ein besonders heikles Thema, da es sich selbst damit rühmt, eine gegenüber anderen Silicon-Valley-Firmen „ganz unterschiedliche Sichtweise“ auf die Privatsphäre seiner Nutzer einzunehmen. Unternehmen wie Google würden hingegen häufig ein Geschäft aus der Sammlung und Gewichtung von Kundeninformationen machen.

In einem im vergangenen Monat veröffentlichten offenen Brief stellte Apple-CEO Tim Cook zudem neue Datenschutzrichtlinien vor. Diese sollen erklären, wie das Unternehmen mit den persönlichen Informationen seiner Nutzer sowie etwaigen Regierungsanfragen zu diesen Daten umgeht.

„Wir erstellen kein auf ihren E-Mail-Inhalten oder ihrem Surfverhalten beruhendes Profil, um es anschließend an Werbetreibende zu verkaufen. Ihre auf dem iPhone oder in der iCloud gespeicherten Daten machen wir ebenfalls nicht zu Geld. Wir lesen auch nicht ihre E-Mails oder andere Nachrichten, um zu Marktforschungszwecken an Informationen über Sie zu gelangen“, schreibt Cook in dem auf Apples Datenschutzseite veröffentlichten Brief.

[mit Material von Steven Musil, CNET.com]

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Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

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