Adobe kooperiert mit Microsoft für Touch- und Tablet-Support

Obwohl viele Kreative Macs, iPhones und iPads bevorzugen, hat Adobe sich jetzt mit Microsoft zusammengetan, um seine Kreativprogramme an die Touchbedienung unter Windows und die Surface-Pro-Tablets anzupassen. Die strategische Allianz gaben Microsoft-CEO Satya Nadella und Adobe-Chef Shantanu Narayen am Montag auf Adobes Hausmesse MAX 2014 in Los Angeles bekannt.

Um die tausenden anwesenden Besucher für die Idee zu gewinnen, erklärte Nadella: „Ich würde jedem von Ihnen gerne ein Surface Pro 3 mitgeben, damit Sie anfangen können.“ Obendrauf legte er noch ein Jahresabonnement für Office 365 Pro. Die Anwesenden würdigten diese werbefördernde Großzügigkeit mit stehenden Ovationen. Regulär kostet das aktuelle Surface-Tablet in der kleinsten Konfiguration rund 800 Dollar beziehungsweise Euro, plus 130 Dollar respektive Euro für die Anstecktastatur Type Cover.

Microsoft-Chef Satya Nadella (links) und Adobe-CEO Shantanu Narayen gaben auf der MAX eine Entwicklungspartnerschaft bekannt (Screenshot: Stephen Shankland/CNET).

Auch Narayen forderte die MAX-Besucher auf, Adobe-Software auf Microsoft-Systemen zu testen. „Nur zu, probieren Sie es aus, und versuchen sie es auf Windows“, sagte er. „Ich bin sicher, Sie werden begeistert sein, zu sehen, was dann geschieht.“

Die Partnerschaft, eine ungewöhnliche im Kreativbereich, ergibt für beide Unternehmen durchaus Sinn. Sowohl Microsofts als auch Adobes Geschäft ist eng mit der alten PC-Ära verknüpft, doch beide versuchen, es auf die neue Ära der Tablets und Smartphones auszuweiten. Diese Mobilgeräte ziehen immer mehr die Aufmerksamkeit von Programmierern auf sich und Verbraucher investieren ihre Zeit und ihr Geld zunehmend in diese Gerätekategorie.

Daher bewirbt Microsoft vor allem Touch-fähige PCs – einen Bereich, in dem Apple noch nicht aktiv ist. Das eröffnet Adobe eine attraktive Zukunft. So hat es gezielt damit begonnen, seine Creative-Cloud-Software für Touchoberflächen anzupassen, angefangen mit Photoshop, Illustrator, Premiere Pro und After Effects. Das ist kompliziert, aber immer noch einfacher, als völlig neue Anwendungen für iPads und Android-Tablets zu entwickeln.

Illustrator auf dem Surface Pro 3 (Screenshot: Stephen Shankland/CNET)

Auf der Max stellte Adobe eine neue Version von Illustrator vor, die über eine Touch-Arbeitsfläche verfügt. Sie erlaubt die Verwendung des Grafikdesignprogramms auf Touchscreen-Notebooks und Tablets.

Die Allianz mit Microsoft ist aber bei weitem nicht exklusiv. Adobe entwickelt auch Mobilanwendungen, hauptsächlich für Apples iOS. Auf der Max präsentierte es beispielsweise Premiere Clip zur Videobearbeitung und gab die Verfügbarkeit einer ersten öffentlichen Beta seines Creative-SDK für iOS bekannt. Adobes neue Mobile-Apps sind darauf ausgerichtet, mit leistungsfähigeren PC-basierten Anwendungen zusammenzuarbeiten, so dass Designer bei ihren Projekten nahtlos zwischen Geräten wechseln können. Mit dem Surface Pro gestaltet sich dies deutlich einfacher, weil Tablet und Laptop ein und dasselbe Gerät sind.

Die neuen Partner demonstrierten in Los Angeles auch einige Tablet-Funktionen, darunter Touchgesten zum Bearbeiten von Kurven und Schlagschatten, Perspektivänderung in einer 3D-Raumansicht durch Bewegen des Tablets sowie Wischgesten zum Verschieben von Gliedern eines gezeichneten Modells. Indem ein Smartphone in Richtung eines Tablets geschüttelt wird, sind auch Bilder nach Art Jackson Pollocks möglich, der für die von ihm entwickelte Drip-Painting-Maltechnik berühmt wurde.

Nadella zufolge arbeiten Microsoft und Adobe zudem daran, Creative-Cloud-Abonnements für Software und Services mit Microsofts Office-365-Abonnements zu integrieren. „Es passiert sehr viel in der Cloud zwischen uns beiden“, sagte Nadella. „Das ist der Beginn einer Reise, die sehr aufregend für die zwei Unternehmen und die Kreativgemeinschaft werden kann.“

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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