Patentkläger bevorzugen Apple und Amazon

Laut einer Studie von Lex Machina sind 2013 über 6000 Patentklagen bei US-Gerichten eingegangen. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 59 Klagen belegt Apple den Spitzenplatz, dicht gefolgt von Amazon, das mit 50 Streitfällen konfrontiert wurde. Auf dem dritten Rang rangiert AT&T mit 45 Verfahren. Danach folgen Google mit 39, Dell, HTC, Samsung mit jeweils 38, Microsoft mit 35 und LG und HP mit je 34 Klagen.

Die zehn größten Kläger sind Firmen, die sich ausschließlich als „Patent Monetization Entities“ (PME) mit der Lizenzierung von Schutzschriften beschäftigen. An der Spitze der als Patenttrolle bezeichneten Firmen stehen mit jeweils 137 neuen Klagen Melvino Technologies und ArrivalStar. Wyncomm hat es auf 131 Klagen gebracht. Die meisten Klagen gingen in den Regionen Texas und Delaware ein, die beide als besonders freundlich gegenüber Patentklägern gelten.

Untereinander verklagen sich die Firmen seit einiger Zeit nicht mehr so häufig, sondern schließen vielmehr Patentabkommen. Offenbar hat sich vielfach die Einsicht durchgesetzt, dass ein ständiger Kleinkrieg nur die großen Anwaltskanzleien reicher macht, ihre Auftraggeber aber nicht wirklich weiterbringt.

Beispiele dafür sind etwa die Vereinbarungen zwischen Google und Samsung, Ericsson und Samsung, Samsung und Cisco und Google und Cisco. Und dass sich Lenovo für den Eintritt in den Mobilfunkmarkt rüstet, wurde am Kauf tausender Patente für diesen Bereich bei NEC sowie einem teuren Einkauf beim Patentverwerter Unwired Planet deutlich. Abseits gehalten hat sich Apple: Der Konzern verlässt sich offenbar auf seine eigene Stärke. Mehr dazu bietet der ZDNet-Beitrag „Der große Patent-Basar in der IT-Branche„.

Auch die EU will Patentsreitigkeiten eingrenzen und schiebt mit den jüngst ergangenen Urteilen gegen Samsung und Motorola Mobility klagewilligen Firmen, die Patente auf Industriestandards versilbern wollen, einen Riegel vor. In der offiziellen Pressemitteilung der EU ist sogar die Rede vom „Ende der Smartphone-Patentkriege“.

Apple ist laut einer Studie von Lex Machina am häufigsten das Ziel von Patentanwälten (Grafik: Statista).

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago