Bericht: Patentgespräche zwischen Apple und Samsung gescheitert

Apple-CEO Tim Cook und der Chef von Samsung Mobile, JK Shin, haben sich Berichten zufolge vergangene Woche zu Patentgesprächen getroffen. Laut ZDNet Korea und anderen Quellen sind ihre Patentverhandlungen aber nicht zu einem Ergebnis gekommen.

Das Treffen hat demnach in den USA stattgefunden. Es war vom Gericht in San Jose angeordnet worden, das eine außergerichtliche Einigung bis 19. Februar anstrebte. Vertreter von Samsung wollten weder das Treffen noch den Abbruch ohne Ergebnisse bestätigen.

Apple hatte erstmals im April 2011 gegen Samsung geklagt. Es wirft den Koreanern vor, das Design und Look and Feel von iPhone und iPad kopiert zu haben. Samsung antwortete zwei Monate später mit einer Gegenklage und erklärte, es habe schon vor Apple an Touchscreen-Handys mit abgerundeten Ecken gearbeitet. Die Jury urteilte im August 2012 schließlich zugunsten Apples und sprach dem iPhone-Hersteller 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zu, den Koh im März 2013 um 450,5 Millionen Dollar kürzte. Die jetzt ausgewählte neue Jury hat die Aufgabe, über den im Raum stehenden Restbetrag von rund 600 Millionen Dollar zu entscheiden.

„Ich bitte darum, dass es vor März einen letzten oder einen weiteren Versuch gibt, um festzustellen, ob sie die Klagen beilegen können“, hatte Richterin Koh vor Beginn der Verhandlung über die Höhe des Apple zustehenden Schadenersatzes gesagt. Die Erfolgsaussichten für einen Vergleich schätzte sie selbst offenbar gering ein. „Sie müssen mich nicht auslachen, aber selbst meine Kammer lacht mich aus, wenn ich einen Vergleich erwähne.“

Sollten die Gespräche tatsächlich gescheitert sein, wird im März in den USA wie geplant eine Verhandlung über eine weitere Patentklage beginnen, die Apple gegen Samsung eingereicht hat.

Samsung hat dieses Jahr schon Patentabkommen mit Google und mit Ericsson geschlossen. Der Streit zwischen ihm und Apple ist aber ungleich stärker emotional belastet. Außerdem hofft Apple nach einem kleinen Vorabsieg auf eine hohe Strafe für Samsung: US-Bezirksrichterin Lucy Koh erklärte Ende Januar in einem abgekürzten Verfahren ein Samsung-Schutzrecht für unzulässig. Zudem urteilte sie, dass Samsung Apples US-Patent 8.074.172 verletzt. Dieses beschreibt eine Autovervollständigungfunktion.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Stunde ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

11 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

13 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

1 Tag ago