Bericht: Intel verhandelt mit Liberty Global über Verkauf seines Web-TV-Service

Intel führt mit dem US-Kabelkonzern Liberty Global offenbar Verhandlungen über den Verkauf seines in der Entwicklung befindlichen Online-TV-Services. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf drei „mit der Situation vertraute“ Quellen. Damit deutet sich ein Bieterwettstreit um Intel Media zwischen Liberty Global und Verizon an. Letzteres befand sich früheren Berichten zufolge schon in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Intel, um die Kontrolle über den geplanten internetbasierten Abo-TV-Service „OnCue“ zu übernehmen.

Im Februar hatte Intel Pläne für ein Web-TV-Angebot bestätigt, das Hardware und Software umfassen soll. Mit ihm werden Nutzer nach den Vorstellungen des Chipherstellers Live-Fernsehen, On-Demand-Programme und andere Inhalte zu Hause und auf Mobilgeräten konsumieren können. Der abobasierte Dienst soll das Programm über eine Breitbandverbindung liefern.

Intel hatte bei dem neuen Produkt aber mit einigen Problemen zu kämpfen. So musste es die Settop-Box neu entwerfen und aufgrund von Datenschutzbedenken eine eingebaute Kamera entfernen, die personalisierte Angebote und zielgerichtete Werbung ermöglichen sollte. Außerdem tat Intel sich schwer, Partnerschaften mit Inhalteanbietern zu schließen. Time Warner Cable und andere Kabelnetzbetreiber drängten Sender dazu, keine Deals mit ihm oder anderen Internet-TV-Anbietern abzuschließen. Aufgrund der Probleme war Intel nach Informationen der New York Times Ende September schließlich gezwungen, den Start von OnCue auf 2014 zu verschieben.

Um nicht wie im Mobilbereich den Markteinstieg zu verpassen, heuerte Intel für die TV-Sparte hunderte Mitarbeiter an. Darunter war auch der ehemalige Microsoft- und BBC-Manager Erik Huggers, der die weitgehend unabhängige Geschäftseinheit Intel Media leitet. Zuletzt hieß es aber, Intel wolle die hohen Investitionen in das Projekt nicht alleine stemmen und suche nach einem Partner.

Sowohl Verizon als auch Liberty Global, die jetzt offenbar beide für die TV-Sparte bieten, verfügen über reichlich Erfahrung im Pay-TV-Geschäft. Der US-Provider Verizon bietet über seine Glasfaser-Plattform FiOS einen TV-Service an, während Liberty Global unter anderem Eigentümer der Kabelnetzbetreiber Virgin Media in Großbritannien sowie von Unitymedia und Kabel BW in Deutschland ist.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

DSL oder Kabel – Welcher Anschluss passt zu Ihnen?

Internet in den eigenen vier Wänden ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Denn egal, ob Homeoffice…

2 Stunden ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

7 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

7 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

7 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

22 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

24 Stunden ago