Oracle versucht, seine Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Business Intelligence durch drastische Preissenkungen zu stärken. Betroffen ist unter anderem die BI Foundation Suite. Eine Ankündigung dazu unterließ der Konzern – und gab bisher auch keinen Kommentar ab.
Laut offizieller Preisliste (PDF) wurde der Preis für eine Prozessor-Lizenz der BI Foundation Suite von 450.000 auf 300.000 Dollar reduziert. Der Preis für einen Nutzer hingegen blieb mit 3675 Dollar unverändert. Die BI Foundation Suite umfasst auch die BI Enterprise Edition 11g, Essbase und weitere Module. Seit diesem Jahr unterstützt die Foundation Datenimport aus Hadoop und liefert auch Konnektoren für Microsoft Office – also vor allem für Excel.
Günstiger ist auch die BI Suite Enterprise Edition Plus geworden – von 295.000 auf 221.000 Dollar. Die Preise von Scorecard und Strategy Management senkt Oracle von knapp 150.000 Dollar auf etwa 90.000.
Natürlich gewährt Oracle bei größeren Installationen – wie viele Hersteller – einzelnen Kunden zusätzliche Preisnachlässe. Veränderungen an der offiziellen Preisliste bedeuten jedoch, dass Anwender in die Verhandlungen mit einem niedrigeren Wert einsteigen können. In der Branche heißt es nun, dass Oracle mit dem Preisnachlässen auch die Funktionalitäten der Lösungen einschränken und zum Beispiel neue Management-Pakete parallel zu diesen Kern-Lösungen anbieten könnte. Möglicherweise führt aber einfach der wachsende Konkurrenzdruck dazu, dass Oracle über den Preis versucht, mehr Lizenzen zu verkaufen.
Nach wie vor wächst der Markt für Business Intelligence, doch das zweistellige Wachstum, an das sich die Branche in den vergangenen Jahren gewöhnt hatte, schwächte sich zuletzt im Jahr 2012 auf 7 Prozent ab. 2011 lag das Wachstum noch bei 17 Prozent, wie Zahlen des Marktforschungsinstituts Gartner zeigen.
SAP führte 2012 mit Business Objects und einem Umsatz von 2,9 Milliarden den rund 13,1 Milliarden Dollar starken Markt an, Oracle folgt mit 1,9 Milliarden auf Rang zwei. Gemessen am Wachstum kann Oracle sogar mit 2 Prozent gegenüber 0,6 Prozent Steigerung beim BI-Umsatz punkten. Auf SAPs Ergebnis wirkte sich allerdings der im Jahresvergleich schlechtere Eurokurs aus.
Top-5-Anbieter von BI, CPM und Analytics laut Gartner | ||||
Unternehmen | Umsatz 2012 (Mio. Dollar) | Marktanteil 2012 (Prozent) | Umsatz 2011 (Mio. Dollar) | Wachstum im Jahresvergleich (Prozent) |
---|---|---|---|---|
SAP | 2.902,5 | 22,1 | 2.884,0 | 0,6 |
Oracle | 1.952,1 | 14,9 | 1.913,5 | 2,0 |
IBM | 1.625.6 | 12,4 | 1.478,8 | 9,9 |
SAS | 1.599,7 | 12,2 | 1.542,9 | 3,7 |
Microsoft | 1.189,3 | 9,1 | 1.059,9 | 12,2 |
Sonstige | 3.861,90 | 29,3 | 3.416,00 | 13,0 |
Gesamt | 13.131,1 | 100,0 | 12.295,1 | 6,8 |
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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