US-Richter kritisiert Apple und Google wegen fehlender Kompromissbereitschaft

US-Bezirksrichter Robert Scola unterstellt Apple und der Google-Tochter Motorola Mobility, sie hätten kein Interesse, ihren Patentstreit effizient und schnell beizulegen. In einer Anfang der Woche veröffentlichten Verfügung schreibt er: „Stattdessen nutzen sie diese und ähnliche Klagen weltweit als Geschäftsstrategie, die scheinbar kein Ende hat.“

Darüber hinaus wirft er ihnen laut Bloomberg vor, die Zeit und auch die Ressourcen des Gerichts zu verschwenden. Beide Parteien hätten das Gericht gebeten, den Umfang des Verfahrens zu reduzieren, um das Durcheinander aufzuräumen, das sie selbst angerichtet hätten. „Das Gericht weist diese Aufforderung zurück.“

Stattdessen haben Apple und Google dem Bericht zufolge nun selbst vier Monate Zeit, auf einige ihrer Ansprüche zu verzichten. Andernfalls drohte Scola damit, das Verfahren auf unbestimmte Zeit auszusetzen, bis er alle Meinungsverschiedenheiten über die Definition der Patentbedingungen ausgeräumt habe.

Scola verhandelt in Florida eingereichte Klagen und Gegenklagen beider Parteien. Insgesamt geht es um 180 Ansprüche aus zwölf Schutzrechten. Zudem stritten Apple und Motorola über die Bedeutung von mehr als 100 Formulierungen in den fraglichen Patenten, heißt es weiter in dem Bericht.

Apple und Motorola stehen sich seit 2010 vor Gericht gegenüber. Bisher konnten beide Parteien Teilerfolge verbuchen. Eine Lösung für ihre Auseinandersetzung ist aber weiterhin nicht in Sicht.

Gleiches gilt für die Rechtsstreitigkeiten, die Apple seit mehreren Jahren mit anderen Handyherstellern führt – allen voran Samsung. Bis jetzt gibt es kein einziges rechtsgültiges Urteil, das einer Partei einen Vorteil gegenüber seinem Gegner verschafft. Auch der Ausgang des in San Jose verhandelten Verfahrens, in dem die Geschworenen Samsung zwischenzeitlich zur Zahlung von 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz verurteilt hatten, ist immer noch offen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

18 Stunden ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

3 Tagen ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

3 Tagen ago