Nintendo wegen 3D-Patentverstößen zu 30 Millionen Dollar Strafe verurteilt

Ein US-Bundesgericht hat Nintendo der unberechtigten Nutzung von 3D-Technik in seiner tragbaren Konsole 3DS für schuldig befunden. Der klagende Patentinhaber Seijiro Tomita bekam von den Geschworenen 30,2 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen.

Tomita war früher bei Sony beschäftigt. Er sagte, sein Ziel sei es bei der Entwicklung gewesen, eine 3D-Erfahrung ohne Spezialbrille zu realisieren. Ein dem von ihm entwickelten Verfahren ähnliches nutzt Nintendos 3DS. Der 3D-Effekt lässt sich dabei durch einen so genannten Tiefenregler feinjustieren.

Nintendos Anwalt Scott Lindvall hatte argumentiert, die Implementierung des Konsolenherstellers verwende zentrale Elemente von Tomitas Patentbeschreibung gar nicht, wie die Agentur Reuters meldet. Sie zitiert auch Tomitas Anwalt Joe Diamante: „Wir sind der Jury dankbar für ihre Sorgfalt und harte Arbeit. Es war mir eine Ehre, Herrn Tomita zu verteidigen und seine Erfindung zu schützen.“

Die Patentklage hatte Tomita 2011 eingereicht. Am 25. März des Jahres war der dreidimensionale Nachfolger des Nintendo DS in Deutschland gestartet. Er sollte regulär 250 Euro kosten, zum Marktstart aber nur 222 Euro. Heute zahlt man dafür in Onlineshops noch 120 bis 150 Euro. Auch eine XL-Variante mit größerem Bildschirm ist lieferbar.

Allerdings verkaufte sich die portable 3D-Konsole – die erste ihrer Art – nicht so gut wie von Nintendo erhofft. Im April 2012 musste der Konzern den ersten Jahresverlust in seiner Geschichte melden, wozu freilich auch die nachlassende Wohnzimmerkonsole Nintendo Wii und die als Spieleplattform aufkommenden Smartphones als Konkurrenten beitrugen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Tipp: Kennen Sie die größten Technik-Flops der IT-Geschichte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 14 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Portfoliomanagement Alfabet öffnet sich für neue Nutzer

Das neue Release soll es allen Mitarbeitenden möglich machen, zur Ausgestaltung der IT beizutragen.

46 Minuten ago

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

5 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

5 Tagen ago