„Welt Online“ führt Paywall ein

Als erste überregionale Tageszeitung Deutschlands führt „Die Welt“ für ihr Online-Angebot am morgigen Mittwoch eine Paywall ein. Die Pläne für ein Abo-Modell nach Vorbild der New York Times, bei dem die ersten Artikel frei zugänglich und nur Vielleser zahlen müssen, hatte Axel-Springer-Vorstand Mathias Döpfner schon Mitte Oktober angekündigt.

Ab dem 12. Dezember kann jeder Nutzer pro Kalendermonat 20 Artikel auf „Welt Online“ kostenfrei lesen. Ab dem 21. Artikel wird er zur Kasse gebeten. Dann kann er zwischen drei Abo-Paketen wählen: Digital Basis, Digital Komplett und Digital Plus.

Der Springer-Verlag macht das Online-Angebot der „Welt“ kostenpflichtig (Screenshot: ZDNet.de).

Das Basispaket für regulär 6,99 Euro im Monat erlaubt Zugriff auf Welt Online im Browser und per App auf Smartphones mit Android oder iOS. Für den zusätzlichen Zugang über eine Tablet-App werden monatlich 12,99 Euro fällig. Digital Plus ermöglicht für monatlich 14,99 Euro uneingeschränkten Zugriff auf die digitalen Inhalte und umfasst jede Woche die gedruckte Ausgabe der „Welt am Sonntag“. Zur Einführung können alle Abo-Pakete im ersten Monat für 0,99 Euro genutzt werden.

Die Startseite von Welt Online soll dauerhaft kostenlos nutzbar bleiben. Gleiches gilt für Artikel, auf die von Suchmaschinen, sozialen Netzen oder anderen Seiten verlinkt wird. Abonnenten der Print-Ausgabe erhalten ohne Aufpreis das Angebot Digital Komplett. Voraussetzung ist eine Registrierung unter www.welt.de/freischaltung.

Nach Welt Online sollen kommendes Jahr noch weitere Online-Ausgaben der Springer-Publikationen eine Paywall einführen, etwa „Bild“. Ob diese Strategie aufgehe, könne er nicht „garantieren“, sagte Döpfner im Oktober. Er sei jedoch zuversichtlicher als vor ein oder zwei Jahren. Seiner Ansicht nach gibt es in der Branche einen wachsenden Konsens, „die Idee, dauerhaft Freibier auszuschenken, ad acta zu legen“. „Zudem sehe ich eine zunehmende Akzeptanz bei den Endverbrauchern, für Inhalte zu bezahlen, insofern diese Mehrwert bieten und der Bezahlvorgang einfach ist.“

Döpfner geht davon aus, dass sein Medienhaus noch vor dem Jahr 2020 die Hälfte seiner Umsätze im Digital-Bereich erwirtschaften wird – eher als bisher geplant. Das resultiere aber nicht aus dem schnellen Verfall des Printgeschäfts, sondern aus dem Aufbau neuer Geschäftsfelder. Die „goldenen Zeiten des Zeitungsgeschäfts“ sind dem Springer-Chef zufolge vorbei. „Aber die silbernen können auch noch ganz schön sein.“

Anders als die Websites waren die mobilen Anwendungen der Springer-Medien auch bisher schon kostenpflichtig. Nach einem kostenlosen Testmonat wurden beispielsweise für „Die Welt“ je nach Abo zwischen 8,99 und 12,99 Euro fällig. Für iPad und Android gibt es die App iKiosk, mit der sich über 200 Zeitungen und Zeitschriften gegen Bezahlung auf einem Tablet lesen lassen.

ZDNet.de Redaktion

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