Twitters Chief Executive Officer hat Missbrauchsfälle als bisweilen „schrecklich“ bezeichnet. In einem Interview mit der Financial Times (Registrierung nötig) kündigte er auch weitere Maßnahmen gegen alle Formen von „Trolling“ an. Beispielsweise werde überlegt, Antworten von Nutzern ohne Profilbild, Biografie und Follower gar nicht erst anzuzeigen.

Auf der anderen Seite gelte es, Meinungsfreiheit auf Twitter weiter zu ermöglichen und etwa anonyme Mitgliedschaft zuzulassen, sagte Dick Costolo. „Wir wollen Pseudonyme weiter zulassen, weil es auf der Welt zahlreiche Orte gibt, wo man sonst nicht frei sprechen kann. Die Kehrseite ist, dass Anonymität diese Trolle nur beflügelt. Wie kann man politische Äußerungen ermutigen, aber all diese Hasstiraden ausschließen? Es ist ziemlich frustrierend.“

Ein Anlass für die Erwägungen waren rassistische Tweets gegen die britischen Fußballspieler Ashley Cole und Ashley Young, die im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Italien Elfmeter verschossen hatten. Die Polizei ermittelt diesbezüglich schon. In einem ähnlichen Fall war es sogar zu einer Verhaftung gekommen: Ein Student hatte sich auf Twitter beleidigend und rassistisch geäußert, als der für Bolton spielende Fußballer Fabrice Muamba in einem Spiel kollabiert war.

Costolo fürchtet nur, dass ein Verstecken bestimmter Tweets Twitter weniger demokratisch machen könnte. Als sein Mantra gilt: „Die Tweets müssen fließen.“

Seit Januar verfügt Twitter über die Möglichkeit, bestimmte Tweets länderabhängig auszufiltern. So will der Mikroblog-Dienst auch in Ländern weiter operieren, in denen Gesetze Meinungsäußerungen zu bestimmten Themen untersagen.

In China beispielsweise ist Twitter komplett verboten. Der dortige Mikroblog-Marktführer Sina Weibo wird streng zensiert. Unter anderem sind seinen Mitgliedern Aufrufe zu Versammlungen, politische und religiöse Äußerungen sowie alle Arten von „Gerüchten“ untersagt.

[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope]

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ZDNet.de Redaktion

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