Wegen neuer Datenschutzregeln: Schaar erwägt Klage gegen Google

Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Peter Schaar, will wegen der seit 1. März geltenden Datschutzänderungen eine Klage gegen Google prüfen. Bei dem Internetkonzern klafften „vollmundige Bekenntnisse zum Datenschutz und die tatsächliche Praxis weit auseinander“, sagte Schaar der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Wir werden unsere Prüfung zusammen mit den europäischen Datenschutzbehörden fortführen und dann überlegen, wie man Verstöße ahnden kann“.


Peter Schaar (Bild: BfDI)

Eine vorläufige Analyse der europäischen Datenschutzbehörden hatte ergeben, dass Googles Änderungen an den Datenschutz- und Nutzungsbestimmungen nicht den einschlägigen EU-Vorschriften entsprechen. Daher hatten die Datenschützer das Unternehmen aufgefordert, die Umstellung der Datenverarbeitungsregeln auszusetzen, bis alle Zweifel an der Rechtskonformität ausgeräumt sind. Google führte die neuen Regeln aber dennoch wie angekündigt am 1. März ein. Daher sei das Vertrauen in den Suchkonzern „schwer erschüttert“, sagte Schaar.

Googles neue Datenschutzerklärung fasst die bisher rund 60 Einzelregelungen für seine Dienste zusammen. Dabei behält sich der Suchanbieter ausdrücklich vor, persönliche Informationen über seine Services hinweg zu verknüpfen.

Gerade das sieht Deutschlands oberster Datenschützer kritisch. Nutzer der Neufassung der Datenschutzerklärung könnten nicht in ausreichender Klarheit entnehmen, welche Daten das Unternehmen für welche Zwecke erhebe, speichere, übermittle und auswerte, so Schaar. Unternehmen warnte er vor einem sorglosen Einsatz von Clouddiensten wie Google Apps. Sie müssten sich gut überlegen, ob sie ihre Daten in alle Welt verstreuen wollten, sagte Schaar der Zeitung.

Ende Januar hatte die EU eine Reform der europäischen Datenschutzrichtlinie von 1995 vorgelegt. Ziel sei es, die „Online-Rechte des Einzelnen auf Wahrung der Privatsphäre zu stärken und die digitale Wirtschaft Europas anzukurbeln“. Internetunternehmen wie Google und Facebook wären unter der neuen Richtlinie dazu verpflichtet, Nutzer um Erlaubnis zu fragen, wenn sie deren Daten speicherten und an Dritte verkauften.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

6 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

24 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

1 Tag ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago