Iran schaltet Internetzugang erneut ab

Millionen Bürger des Iran waren gestern zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ohne Zugang zu E-Mail-Diensten und anderen wichtigen Websites. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurden alle internationalen Sites geblockt, die mit verschlüsseltem HTTP – etwa Secure Sockets Layer (SSL) – arbeiten und in der Browserzeile am vorangehenden „https“ erkennbar sind.

Die Nachrichtenagentur zitiert einen IT-Spezialisten aus Teheran: „Die Lage ist noch schlechter als letzte Woche, was den Zugriff auf solche Sites angeht, weil VPNs nicht funktionieren.“ Viele Iraner verwenden Proxy-Server, auf die sie über Virtual Private Networks zugreifen, um die Zensurmaßnahmen der Regierung zu umgehen und ausländische Websites abrufen zu können.

Erst vor zehn Tagen hatte der Iran den Zugriff auf Webmail-Dienste wie die von Google oder Yahoo und auf Facebook abgeschnitten. Einen offiziellen Kommentar zur damaligen oder der aktuellen Maßnahme gibt es nicht. Vor eineinhalb Wochen war spekuliert worden, die Regierung wolle Proteste am Wochenende unterbinden. In zwei Wochen stehen im Iran Wahlen an.

Im Januar hatte der Minister für Information der Islamic Republic News Agency mitgeteilt, ein geplantes nationales Internet werde bald in Betrieb genommen werden können. Einen Zeitpunkt für dieses iranische „Intranet“ nannte er nicht. Es könne aber jeden Tag so weit sein. Für Bürgerrechtler im Iran ist dies ein weiterer Grund zur Sorge.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

13 Minuten ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

4 Stunden ago

Digitale Souveränität: ein essenzieller Erfolgsfaktor für Unternehmen

Mit der zunehmenden computerbasierten und globalen Vernetzung gewinnt die digitale Souveränität an rasanter Bedeutung. Viele…

5 Stunden ago

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Android 14

Weitere schwerwiegende Fehler stecken in Android 12 und 13. Insgesamt bringt der Mai-Patchday 29 Fixes.

21 Stunden ago

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

1 Tag ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

1 Tag ago