Datev startet mit ERP-Software in Firmen und aus der Cloud


Datev-Vorstand Eckhardt Schwarzer (Bild: Datev).

Die Datev eG hat jetzt ihre Software „Mittelstand pro“ für Selbständige und mittelständische Unternehmen für den Markt freigegeben. Damit bietet der Nürnberger IT-Dienstleister erstmals eine kompakte, ERP-ähnliche Lösung für betriebswirtschaftliche Abläufe an. Sie kann vor Ort installiert oder in verschiedenen Kombinationen aus der Cloud bezogen werden.

Nach Angaben von Datev verbindet das Programmpaket „Mittelstand pro“ die Funktionen des Auftragswesens, der Finanzbuchführung, des Zahlungsverkehrs sowie der digitalen Dokumentenablage zu einer durchgängigen Lösung. Die ERP-ähnliche Software soll einen medienbruchfreien Datenfluss zwischen Unternehmen und Steuerberater gewährleisten.

Das Paket wurde erstmals auf der CeBIT 2011 vorgestellt und stieß nach Angaben des IT-Dienstleisters für Steuerfragen bereits in der Pilotphase auf reges Interesse. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der Datev, wundert das nicht. „Selbständige und Unternehmer erhalten mit Mittelstand pro die Möglichkeit, eine technisch moderne Lösung zu wählen, die auch ihr Steuerberater kennt“, sagte er auf der Jahrespressekonferenz des IT-Dienstleisters. Zudem unterstütze die neue Software die Anpassung der Betriebe an die Herausforderungen von E-Governement und Compliance, ohne dass in dieser Nutzergruppe dafür vertiefende IT-Kenntnisse vorhanden sein müssten.

Interessant sei die neue Software auch für Selbstbucher, die mit einem Steuerberater zusammenarbeiten. Setzten sie ein Rechnungswesen-Programm der Datev ein, könnten sie zusätzlich Mittelstand pro ohne Aufpreis nutzen. Sie verfügen damit über eine Lösung, in der alle Teilprozesse der kaufmännischen Abwicklung und Verwaltung integriert sind. Es sei kein Wechsel zwischen Programmen, kein Kopieren oder Neuerfassen von Daten in anderen Anwendungen und kein Zusammensuchen von Daten für betriebswirtschaftliche Statistiken und Auswertungen notwendig, sagte der für dieses Thema verantwortliche Datev-Vorstand Eckhardt Schwarzer.

Datev will Cloud mit Tradition und Sicherheit verbinden

Zentrale Dienstleistungen aus dem Rechenzentrum standen bei Datev schon immer hoch im Kurs. Seit bereits vier Jahrzehnten bietet der IT-Dienstleister Services an, die heute unter dem Begriff Cloud breite Aufmerksamkeit finden. Unter diesem Vorzeichen will die Genossenschaft ihren Kunden noch mehr Flexibilität und Mobilität bei der Nutzung von Software, Hardware und Infrastruktur bieten.

Der Branchenverband Bitkom, dessen Präsident Datev-Chef Kempf derzeit ist, geht für den deutschen Markt für Outsourcing im laufenden Jahr von einem Zuwachs um 4,3 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro aus. Der Untersuchung zufolge wird insbesondere der Trend zum Cloud Computing dem Outsourcing-Markt zusätzlich Auftrieb verschaffen. In diesem Marktsegment soll der Umsatz 2011 sogar um rund 55 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro steigen.

Diesen Wachstumstrend sieht auch die Datev für ihre Lösungen aus dem Cloud- und Outsourcing-Umfeld. Nach Aussagen der Nürnberger nutzen mehr als 46.000 kleine und mittelständische Unternehmen gemeinsam mit ihren steuerlichen Beratern die Möglichkeit, Buchführungsbelege über das Datev-Rechenzentrum in digitaler Form zentral zu verwalten und zu bearbeiten. Nahezu 25.000 Betriebe haben die Online-Anwendungen bereits im Einsatz, um ihre täglichen Geschäftsvorgänge zu organisieren – von den Kassen- und Rechnungsbüchern über Lohndaten und Zahlungsverkehr bis hin zu Buchführungs- und Gehaltsauswertungen. Zusätzlich steige auch die Nutzung von Cloud-Services durch lokal (on premise) installierte Software. Bei dieser Form von hybriden Lösungen greifen die lokalen Programme auf aktuelle Informationen von der zentralen Plattform im Rechenzentrum zu.

Zehn Jahre Datev ASP


Der für das Application Service Providing zuständige Bereich im Nürnberger Rechenzentrum der Datev eG (Bild: Datev).

Eine weitere Form des Outsourcings betreibt Datev mit einem ASP-Angebot (Application Service Providing), das in Kürze sein zehnjähriges Bestehen feiert. Seit Oktober 2001 haben Kanzleien und Unternehmen die Möglichkeit, ihre Server und Datev-Anwendungen im Rechenzentrum der Genossenschaft betreiben zu lassen. Rund 900 Kunden setzen derzeit auf diese Lösung, die auch als Virtual Private Cloud bezeichnet werden kann.

Zentrale Elemente für das Erbringen dieser Leistungen sind für die Nürnberger Datenschutz und Datensicherheit. Dabei unterwirft sich Datev den berufsständischen Anforderungen der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. Das bewährte Sicherheitssystem bleibe auch in Zeiten der Cloud bestehen. Deshalb arbeite man ausschließlich in geschlossenen Cloud-Systemen mit einer Mehrfaktor-Authentifizierung. Die Verbindung mit dem Rechenzentrum werde zudem über eine VPN-Verbindung geschützt.

ZDNet.de Redaktion

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