Konkurrenz für Android und iOS: Alibaba entwickelt Smartphone-OS

Das chinesische E-Commerce-Unternehmen Alibaba entwickelt ein eigenes Smartphone-Betriebssystem. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Quelle. Das OS ist demnach als direkte Konkurrenz zu Googles Android und Apples iOS gedacht. Es soll zudem über cloudbasierte Funktionen verfügen.

Dem Bericht zufolge werden Nutzer des Mobilbetriebssystems über das Internet auf Anwendungen zugreifen können, statt die Apps auf ihre Geräte zu laden und zu installieren. In China soll es im dritten Quartal auf den Markt kommen. Möglicherweise werde es zu einem späteren Zeitpunkt auch außerhalb der Volksrepublik angeboten, schreibt das WSJ.

Mit einem eigenen Mobilbetriebssystem tritt Alibaba gegen mehrere im chinesischen Smartphonemarkt etablierte Anbieter an. Hinzu gehört neben Android und iOS auch Nokias Symbian. Laut Zahlen der Marktforschungsfirma Analysys erreichte das OS des finnischen Handyherstellers im ersten Quartal einen Anteil von fast 60 Prozent.

Dass Alibaba an einem Smartphone-OS arbeitet, ist eine Überraschung. Zwar hatte das Unternehmen in der Vergangenheit schon Software entwickelt, ist aber in erster Linie als chinesische E-Commerce-Website bekannt.

Anfang des Jahres hatte Alibaba nach einer Betrugsaffäre Eingang in die Schlagzeilen gefunden. Ende Februar übernahmen zwei Topmanager der Handelsplattform die Verantwortung und erklärten ihren sofortigen Rücktritt. An den Betrügereien, die mehrere Lieferanten betrafen, waren sie nach Unternehmensangaben nicht selbst beteiligt.

Darüber hinaus war Yahoo, das einen 43-Prozent-Anteil an Alibaba besitzt, in eine Kontroverse um den chinesischen PayPal-Konkurrenten Alipay verwickelt. Alibaba hatte die Kontrolle an dem Bezahldienst abgegeben. Yahoo wusste von dem Eigentümerwechsel seit März, informierte seine Investoren darüber aber erst im Mai. Auf Kritik von Analysten erwiderte Yahoo-CEO Carol Bartz Ende Mai, die Bekanntmachung sei „zeitnah und angemessen“ erfolgt.

ZDNet.de Redaktion

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