Multi-Core-ARM-CPUs: Geht die Wintel-Ära bald zu Ende?

Die Entwicklungen bei ARM-Prozessoren sind beeindruckend und Intel hat dem wenig entgegenzusetzen. Im Gegenteil, der Rückstand von Intels SoC-Plattformen auf x86-Basis zu den ARM-CPUs scheint sich zu vergrößern.

Im Tablet-Markt setzt das Unternehmen auf die Oak-Trail-Plattform, die auf Intels Atom Z670 basiert. Dabei handelt es sich um eine Single-Core-CPU mit 1,5 GHz Taktfrequenz.

Die Plattform ist inzwischen verfügbar, doch das Interesse der Hardwarehersteller ist äußerst gering. Das meldet computerbase.de unter Berufung auf DigiTimes. Kein Wunder, denn Nvidias Tegra 2 ist leistungsfähiger bei deutlich geringerem Stromverbrauch. Ein Oak-Trail-System benötigt drei Watt TDP, während die schnellere Dual-Core-Lösung von Nvidia mit einem Watt auskommt.

Beide Plattformen sind für etwa 40 Dollar zu haben. Intel soll jedoch bei größeren Mengen noch weitere substantielle Rabatte einräumen. Dass Nvidia mit dem Tegra 2 mehr leistet, ist kein Wunder. Intel musste seine x86-CPU-Architektur gewaltig abspecken. So beherrschen Atom-CPUs etwa keine Out-of-Order-Ausführung, ein Feature, dass ARM mit der im Tegra 2 genutzten Cortex-A9-Plattform gerade eingeführt hat. Intel setzt stattdessen auf Hyperthreading.

Ein einzelner Z670-Core von Intel dürfte zwar schneller als ein Tegra 2 sein, schließlich fehlt dem Tegra 2 eine SIMD-Engine. Mit zwei Cortex-A9-Cores kann Intel jedoch nicht mithalten.

Hinzu kommt, dass Intels Oak Trail eindeutig einen Kraftakt darstellt. Der Tegra 2 ist hingegen ein Punkt auf einer klar definierten Roadmap. Wenn ARM-Hersteller für 2012 die Verfügbarkeit von Quad-Core-ARMs mit 2,0 bis 2,5 GHz Taktfrequenz in Aussicht stellen, haben Hardwarehersteller ein klares Bild vor Augen, wie es mit der Plattform weitergeht.

Nicht viel besser sieht es für Intel bei den Smartphones aus: Der Chiphersteller kündigte auf dem MWC an, dass Chips auf Basis der Medfield-Plattform in die Produktion gegangen seien.

Dabei handelt es sich um ein 32-Nanometer-x86-Design ebenfalls mit einer Atom-CPU. Dafür dass die Chips bereits Serienreife erlangt haben sollen, ist Intel ungewöhnlich sparsam mit Informationen. Anand Chandrasekher, Senior Vice President von Intels Ultra Mobility Group, gab sich bedeckt. Er verriet lediglich, dass die Standby-Zeiten mit denen der Konkurrenz vergleichbar seien, aber eine längere aktive Nutzungsdauer erreicht werden soll.

Weitere Details, etwa welche GPU zum Einsatz kommt, nannte er nicht. Die Vorgänger-Plattform Moorestown, auf deren Basis niemals ein Smartphone erschienen ist, verwendet eine PowerVR SGX 535 unter dem Namen GMA 600.

Im August sind auf der Intel-Website einige Informationen geleakt: Medfield-Chips sollen mit etwa 1,80 GHz getaktet sein und eine Die-Size von 144 mm² besitzen. Der Tegra 2 kommt hingegen mit einer Fläche von 49 mm² aus.

Auf die Nachfrage von ZDNet, ob es sich beim Medfield um einen Single- oder Dual-Core-Chip handelt, und ob man die Die-Size von 144 mm² bestätigen könne, durfte Thomas Kaminski, Pressesprecher von Intel Deutschland nicht antworten.

Er könne nur sagen, dass es sich um Intels dritte Generation von Handheld-Plattformen handele, deren Launch für 2011 anvisiert sei.  Mit der neuen 32-Nanometer-Technologie habe man erhebliche Einsparungen bei Stromverbrauch und Größe bei gleichzeitig besserer Leistung erzielt. Weitere Features und Fähigkeiten werde man zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Obwohl Intel am Montag in einer Presseerklärung noch einmal deutlich machte, an der MeeGo-Plattform festzuhalten, legte der Hersteller Wert darauf, dass Medfield- und Oak-Trail-Geräte auch mit Android auf den Markt kommen.

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ZDNet.de Redaktion

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