Juraprofessor Eric Goldman von der University of Santa Clara hat Googles Eigenanzeigen kritisiert, die im Rahmen von AdWords laufen. Der interessante Beitrag ist in Goldmans eigenem Blog, aber auch bei Search Engine Land zu lesen.
Goldman stört sich daran, dass Google an seinen eigenen Versteigerungen teilnimmt. Dies sei bei Auktionshäusern schließlich auch unzulässig. Die Einmischung verzerre den Wert von Suchanzeigen, und man könne nicht prüfen, ob Google fair vorgehe. Schließlich böten Googles Kunden auf dasselbe Stichwort. „Wenn Google Eigenanzeigen schaltet, führt es simultan die Auktion durch, an der es teilnimmt – ein unerlaubter Interessenkonflikt“, heißt es bei Goldman.
Google bewirbt in AdWords-Anzeigen, die neben Suchresultaten laufen, gelegentlich eigene Produkte oder Dienste. Manchmal kauft es auch Anzeigen zugunsten von Wohltätigkeitsveranstaltungen und öffentlichen Ankündigungen – oder um merkwürdige Suchergebnisse zu erklären, wie im Fall der Bildersuche nach Michelle Obama.
Ob und wann Anzeigen erscheinen, hängt von zwei Faktoren ab, wie Google in einem Video erklärt: dem Preis, den ein Kunde zu zahlen bereit ist, und der Qualität seiner Anzeige. Goldman argumentiert, dass Google zu viel über Qualitätsbewertungen und übliche Preise weiß, um gegen die eigenen Kunden zu bieten, denen dieses Insiderwissen fehlt.
Google hat Goldman gegenüber erläutert, dass Abteilungen, die Anzeigen schalten möchten, wie jeder andere ohne besonderes Wissen auf Schlüsselwörter böten. Sie müssten diese Anzeigen auch aus ihren Marketing-Budgets bezahlen. Ein solches Verfahren ist Goldman zufolge durchaus denkbar, ändert aber nichts am auftretenden Interessenkonflikt.
Goldman schlägt Google vor, spezielle Anzeigenbereiche einzurichten, um eigene Produkte zu bewerben. Für Chrome und das Android-Smartphone Nexus One hat es solche Anzeigen auch schon gegeben. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, dass Google die intern genutzten Keywords für seine Anzeigenkunden sperrt.
Das AdWords-System selbst und vor allem seine Qualitätsbewertung haben schon mehrfach Kartellwächter kritisiert, etwa in Frankreich. Auch eine Untersuchung der EU dazu läuft.
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