SSD-Upgrade statt neuem PC: eine Option für Firmen?

Aber nicht alle Anbieter von SSDs befürworten deren Einsatz zum Upgrade vorhandener PCs und Notebooks so vorbehaltlos wie Kingston und Samsung. Intel zum Beispiel wollte auf Anfrage von ZDNet zum Umstieg auf SSDs im Business-Umfeld keine generelle Empfehlung aussprechen. Zwar werde der Zugriff auf Daten und Anwendungen schneller, aber etwa bei CPU-intensiven Anwendungen sei eine Umstellung „eher nicht“ die Lösung aller Probleme.

Außerdem legt der Prozessorlieferant Wert darauf, dass die neuen CPU-Generationen einige Funktionen mitbringen, die sich mit den vor drei oder vier Jahren verbauten Modellen nicht realisieren lassen. Als Beispiel nennt er TurboBoost und die Intel vPro-Technologie. Die damit erzielbaren Vorteile bei Leistung und die vereinfachte Desktop-Verwaltung für den Administrator seien ebenfalls in die Waagschale zu werfen.

Windows 7 verursacht keine Performance-Probleme

Rainer Klein, Director Distributed Infrastructure Services beim Dienstleister Atos Origin, hält in Firmen eine Aufrüstung der Hardware in der Regel ebenfalls nicht für notwendig – auch nicht im Zusammenhang mit einem Umstieg auf Windows 7. „Selbst bei unsere Kunden, die das letzte Mal vor drei oder vier Jahren neue PCs angeschafft haben, ist die Ausstattung ausreichend. Auch für das in Unternehmen fast ausschließlich zum Einsatz kommende 64-bit-Windows reichen CPUs mit drei bis vier GHz Gesamtprozessorleistung, zwei GByte RAM und eine 40 GByte große Festplatte aus. Diese Konfiguration war in Firmen auch schon damals üblich.“

In Einzelfällen müsse zwar ein zusätzlicher Speicherriegel verbaut werden, aber im Allgemeinen tauscht der Dienstleister Rechner eher komplett aus, als sie aufzurüsten. „Wenn wir damit anfangen würden, bekämen wir durch die entstehende Heterogenität der Umgebungen mehr Probleme in der Verwaltung, als wir durch den Austausch einer Komponente vermeintlich lösen.“

Kleins Erfahrung nach macht bei einem Windows-7-Umstieg weniger die Hardware als vielmehr die Software Probleme. Diese ließen sich aber oft durch Virtualisierung oder Application Streaming lösen. Und mit Desktop-Virtualisierung rücken die Performancewerte des lokalen Arbeitsgerätes noch weiter in den Hintergrund: „Bei einem Kunden, bei dem wir gerade 7000 Arbeitsplätze auf Windows 7 umstellen, liefern wir für 1500 davon Thin Clients aus. Aber das geht natürlich nur in Bereichen, in denen hoch standardisiert gearbeitet wird.“

Performance ist nicht alles

Auch Toshiba – sowohl Anbieter von SSDs als auch Notebooks – sieht das Thema differenziert: „Ein Systemleistungsschub durch einen minimalen Refresh der Konfiguration – zum Beispiel durch RAM- und Massenspeicher-Update – wird oft nicht den geänderten Anforderungen gerecht“, sagt Toshiba-Mitarbeiter Gabriel Willigens. „Denn Anforderungen ändern sich im Bereich Mobilität, Gesamtleistung, Sicherheit sowie Verwaltbarkeit. Eine pauschale Handlungsempfehlung kann daher nicht ausgesprochen werden.“ Zu unterschiedlich seien die Anwendungsbereiche im Firmenumfeld, zu unterschiedlich auch die Entwicklungen der Firmen selbst.

Als Beispiel nennt Willigens Notebooks für Außendienstmitarbeiter, die heute bei der Mobilität keine Kompromisse mehr eingehen wollten. In der Vergangenheit habe mehr Mobilität einen Verzicht auf Leistung bedeutet. Inzwischen ließen sich auch mit Standard-Performance-CPUs im 13,3-Zoll-Formfaktor bis zu 13 Stunden Akkulaufzeit erreichen, etwa mit Toshibas Portégé R-700. Das hat allerdings seinen Preis: Die neuen Modelle kosten zwischen 1349 und 2299 Euro.

Außerdem hätten sich die Erwartungen an mobile Geräte hinsichtlich Sicherheit und Verwaltbarkeit in den vergangenen zwei Jahren stark verändert. Toshiba sei darauf mit dem Konzept „EasyGuard“ eingegangen. Und auch Willigens weist auf verbesserten Management-Funktionen in Intels jüngeren Chipsatzgenerationen hin, die gerade für Firmen sinnvoll seien.

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ZDNet.de Redaktion

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