Facebook-Kläger Ceglia: Ohne Verhaftung kein Vertrag

Hätte ihn die Polizei vergangenen Oktober nicht wegen Betrugs verhaftet, hätte Paul Ceglia den Vertrag nie wieder gefunden, der ihm angeblich 84 Prozent von Facebook zugesteht. Das sagte der New Yorker Holzpellets-Händler im Gespräch mit Bloomberg.

Die Verhaftung und eine Anklage des New Yorker Generalstaatsanwalts Andrew Cuomo zwei Monate danach hätten Ceglia dazu bewogen, seine gesamten Papiere durchzuwühlen. Bei dieser Gelegenheit habe er den besagten Vertrag von 2003 gefunden.

„Wäre die Sache nicht so passiert, wie sie passiert ist, hätte ich diese alten Ordner nie im Leben durchgesehen“, erklärte Ceglia. „Der Vertrag hätte nur weiter Staub angesetzt.“ So lautet die lakonische Antwort auf die Frage, warum er nicht viel früher geklagt habe: Er habe es schlicht vergessen.

Nun werde er allerdings nicht lockerlassen, sagte Ceglia, denn: „Ein Deal ist ein Deal“. Er freue sich bereits auf die Verhandlung, in der eine Jury entscheiden werde, ob der Vertrag echt sei oder nicht.

Ceglias Verhaftung gingen Beschwerden von mehr als zwei Dutzend Kunden voraus, die zwar bezahlt, aber ihre Ware nie geliefert bekommen hatten. Ceglia schob die Verzögerung auf eine „unerwartet hohe Nachfrage“ und Maschinenausfälle. Seine Frau – Mitbesitzerin des Geschäfts – und er hätten niemanden übers Ohr hauen wollen. Ceglia war bereits 1997 in Texas einmal verhaftet worden – wegen Besitzes von psychoaktiven Pilzen.

Am 30. Juni hatte Ceglia vor dem New Yorker Staatsgericht Klage gegen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg eingereicht. Im Rahmen einer Vereinbarung aus dem Jahr 2003 habe Zuckerberg ihm einen Anteil von 50 Prozent seines Projekts „The Face Book“ versprochen, plus 1 Prozent für jeden Tag nach dem 1. Januar 2004, um den sich der Launch der Website verspätete. Bis zum Start von Facebook am 4. Februar 2004 soll sich so Ceglias Anteil auf 84 Prozent erhöht haben.

Firmenanwältin Lisa Simpson zufolge war zunächst unklar, ob Zuckerberg den Vertrag unterzeichnet hat. In einer Anhörung vom 20. Juli gab sie zu Protokoll, dass Zuckerberg in der Tat ein Abkommen mit Ceglia geschlossen hat und 2003 für ihn arbeitete. Um Facebook sei es in dem Vertrag aber nicht gegangen. Zuckerberg habe schließlich niemandem Anteile eines Projekts versprechen können, das erst ein Jahr später realisiert wurde.

Zuckerberg selbst sagte später in einem Interview, er sei sich „sehr sicher“, nie ein solches Dokument unterschrieben zu haben. Im Internet ist unterdessen eine Kopie des Vertrags aufgetaucht, von der Facebook „stark annimmt“, dass es sich um eine Fälschung handelt.

ZDNet.de Redaktion

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