Die Stiftung Warentest kritisiert den E-Postbrief als zu umständlich, zu unsicher und zu teuer.

Derzeit muss sich jeder Nutzer zunächst online registrieren und seine persönliche Adresse sichern. Danach verschickt die Deutsche Post per SMS eine TAN. Mit dieser bestätigt der User seine Registrierung. Ein Registrierungscode, der zur Anmeldung berechtigt, wird daraufhin per Briefträger zugestellt. Am Ende der Anmeldung muss sich der Nutzer per Postident-Verfahren identifizieren. Erst danach funktioniert der Versand von E-Postbriefen – wieder mittels einer TAN.

Wirklich vertraulich seien die E-Postbriefe nur, wenn sie zusätzlich verschlüsselt würden, kritisiert die Stiftung Warentest. Die Post nutzt für ihre Online-Briefe TLS. Die Technik verschlüsselt die Daten vom Absender zum Postserver sowie vom Postserver zum Empfänger. Wer eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wünscht, muss selbst aktiv werden. Dazu ist ein persönliches Zertifikat notwendig, das seinerseits bei der Post beantragt werden muss. Der Nutzer erhält dann persönliche Schlüssel, mit denen nur er den jeweiligen Brief senden und öffnen kann.

Das Versenden eines E-Postbriefs kostet 55 Cent – genauso viel wie ein Standardbrief in Papierform. Wird der Online-Brief ausgedruckt und per Bote zugestellt, weil der Empfänger keinen E-Postbriefkasten besitzt, kassiert die Post ab vier Seiten 10 Cent extra – pro Seite. Ein Einschreiben ist online (4,58 Euro) sogar teurer als in der Filiale (3,85 Euro).

Zusätzlich kritisieren die Warentester, dass Nutzer ihren elektronischen Briefkasten regelmäßig sichten müssen. In den AGB wird der Nutzer aufgefordert, „mindestens einmal werktäglich den Eingang in seinem Nutzerkonto zu kontrollieren“. Das ist für die Stiftung Warentest übertrieben, denn diese Regelung gelte genauso für Urlaub wie für Krankheit. „Die Post argumentiert: Einen Internetanschluss gibt es schließlich überall.“

Der Journalist Richard Gutjahr hat zudem in seinem Blog zusammen mit Rechtsanwälten die AGB des E-Postbriefs analysiert. Das Urteil: „In manchen Passagen geht richtig die Post ab.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

8 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

9 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

9 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

24 Stunden ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago