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Apple? „Finde ich überbewertet.“

Ende Mai hat Apple erstmals in seiner Geschichte einen höheren Börsenwert erreicht als Microsoft.

Die sogenannte Marktkapitalisierung, die den Wert eines Unternehmens in Aktien angibt, erreichte damals rund 222 Milliarden Dollar (181 Milliarden Euro). Damit lag Apple etwa 3 Milliarden Dollar vor Microsoft. Viele sahen das jedoch nicht als Ziel, sondern lediglich als einen weiteren Meilenstein auf Apples Weg zum ganz großen Erfolg. Inzwischen steht es 251,7:231,4 Milliarden Dollar.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass die steigende Nachfrage nach Smartphones – wovon das iPhone profitiert –, der anhaltende Run auf das iPad sowie durch die von beiden Geräten generierte ungebremste Nachfrage nach ‚Apps‘ dem Konzern ein lang anhaltendes und überproportionales Wachstum bescheren. Erste dunkle Wolken am Horizont, beispielsweise die sich stark beschleunigende Zunahme von Android-Geräten, werden gerne als unwesentlich abgetan.


Kursverlauf der Apple-Aktie in den vergangenen fünf Jahren (Grafik: Comdirect).

Bricht der Aktienkurs um über 80 Prozent ein?

Einer Analyse von BAM Investor zufolge könnte das jedoch ein Trugschluss sein. Das von der Firma entwickelte „Behavioral Analysis Financial Model“ legt nahe, dass Apples Aktienkurs schon bald, nämlich im Zeitraum zwischen Herbst 2010 und Herbst 2011 um bis zu 80 Prozent fallen könnte. „Es ist mir klar, dass das für die meisten Anleger ein Schock ist“, sagt J.G. Savoldi, Gründer und CEO von BAM Investor. Aber er wolle einzelne Investoren davor bewahren, auf einen von den durch traditionelle Börsenanalysten herbeigeführten Medien-Hype hereinzufallen.

Wie kommt Savoldi zu seiner, zu den Aussagen der meisten anderen Marktbeobachter so gegensätzlichen Einschätzung? Er hält herkömmliche Analysemethoden in Zeiten volatiler Märkte für überfordert. Die eigene, „Behavioral Analysis of Markets“ genannte Methode, die mittels quantitativer Analyse komplexes menschliches Verhalten und dessen Auswirkungen auf Aktienkurse ermittle, sei zuverlässiger.

„Börsenanalysten tendieren dazu, einen endlosen, gleichbleibenden Erfolg für eine Firma anzunehmen, wenn diese einmal einen ‚Lauf‘ hat“, sagt Savoldi. Sie behaupteten, dass Aktienkurse die Erwartung an künftige Einnahmen widerspiegelten, obwohl sie in Wahrheit lediglich Ausdruck kurzfristiger, taktischer Investitionen und eines extremen Optimismus der Anleger seien.

„Die Geschichte ist voller Beispiele, bei denen Analysten kurz vor einem Kollaps den Aktienkurs eines Unternehmens noch zu unerreichten Höhen hochjubelten.“ Eines davon aus der Technologiebranche sei Sun Microsystems: Die Aktie lag bei 258 Dollar, bevor sie quasi über Nacht auf einstellige Werte absackte – und das obwohl der CEO und viele Analysten die Einnahmeprognosen für kommende Quartale und Jahre noch wesentlich erhöhten, als das Papier die 250-Dollar-Grenze schon überschritten hatte.

„Apple ist nur das jüngste Beispiel für eine Aktie, die von vor Gier blinde Investoren in die Falle locken wird. Wenn die Mehrheit auf eine Seite des Bootes geht, erreicht es irgendwann einen Punkt, an dem es kippt und die Ahnungslosen über Bord gehen“, so Savoldi. Apple sei allerdings nur ein besonders augenfälliges Beispiel. Das erwartete Kippen der Märkte betreffe auch zahlreiche andere Firmen, vielleicht sogar die ganze Branche.

ZDNet.de Redaktion

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