Android-Smartphone mit Tastatur und Touchpad: Motorola Backflip

Zum ersten Mal wurde das Backflip auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar vorgestellt. Es hat direkt Vorschusslorbeeren erhalten, unter anderem den Best-of-CES-Award von CNET in der Kategorie Smartphones – denn die rückseitig angebrachte Tastatur, die sich unter das Display klappen lässt, ist eben wirklich einzigartig. Nach einiger Zeit im Praxiseinsatz wird aus der Begeisterung aber eher eine Enttäuschung: Die außergewöhnliche Optik geht zu Lasten der Benutzbarkeit.

Design

Das Backflip ist der jüngere Bruder des Milestone. Beide arbeiten mit dem Google-Betriebssystem Android, beide bringen eine Tastatur mit. Das Milestone hat allerdings einen klassischen Slider-Mechanismus, der das Tastenfeld im Querformat unterhalb der Anzeige verbirgt – gewöhnlich, aber bewährt. Das neue Modell lehnt sich in dieser Hinsicht deutlich weiter aus dem Fenster: Seine Tastatur ist auf der Rückseite angebracht. Wer eine E-Mail oder eine SMS tippen möchte, klappt sie einfach um 180 Grad um. Dann sitzt sie unterm Display, wenn man das Gerät im Querformat hält. Die Mechanik hinterlässt dabei einen soliden Eindruck. Allerdings bleibt es nun mal eine Mechanik, die im Alltagseinsatz stark beansprucht wird und deshalb anfälliger für Defekte ist. Das gilt auch für das Tastenfeld, das vollkommen ungeschützt auf dem Rücken des Handys sitzt.


Das Tastenfeld wandert mittels Drehbewegung von der Geräterückseite unter das Display.

Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau. Das Gerät fühlt sich stabil an, wirkt durchdacht, und alle Tasten und Anschlüsse sind sinnvoll platziert. Man merkt, dass Motorola schon länger Handys baut. Die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse sitzt auf der Oberseite, und die Micro-USB-Buchse befindet sich rechts unten.

Das Tastenfeld der Tastatur ist zu flach. Damit lässt sich kaum erfühlen, wo die Tasten sitzen. Das macht blindes Tippen unmöglich. Außerdem ist der Druckpunkt sehr gewöhnungsbedürftig. Die Knöpfe geben kaum nach und man muss sie mittig treffen, um überhaupt schreiben zu können. Unterm Strich wird so mancher schnell wieder bei der virtuellen Tastatur auf dem Touchscreen landen. Kein gutes Zeichen, immerhin sollte die Tastatur doch eines der wichtigsten Merkmale an diesem Smartphone sein.

So wenig überzeugend wie die Tastatur ist, geriert sich das Backtrack. Dabei handelt es sich um ein berührungsempfindliches Quadrat auf der Rückseite des Displays. Es ist quasi ein Touchpad wie beim Notebook, funktioniert aber eher wie der Trackball von HTC-Smartphones mit Android. Der Cursor springt also beispielsweise beim Surfen von Link zu Link oder von Menüpunkt zu Menüpunkt. Wer einen Link auf dem Display antippt, muss einfach nur den Finger auflegen oder alternativ mehrmals über das Backtrack fahren. Bei anderen Anwendungen, etwa in der Bildergalerie, überzeugt das Feature deutlich mehr: Einmal kurz überstreifen, schon taucht das nächste Foto auf. Als nicht besonders praktisch erweist sich die Positionierung des Sensors: Man muss die Tastatur ausklappen, um ihn benutzen zu können. Zwar ist es gut, dass Motorola etwas Neues ausprobiert, aber so wie das Backtrack hier implementiert ist, wird man damit nicht glücklich.


Extrem flach: Die Tasten geben kaum nach und sind nur schwer zu erfühlen.

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ZDNet.de Redaktion

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