Kritiker zweifeln an Qualität von Googles Videocodec VP8

Einige Blogger und Experten haben sich negativ über die Qualität von Googles Videocodec VP8 geäußert. Auf vergleichenden Sites stellen sie das von Google mit On2 Technologies übernommene Format dem Konkurrenten H.264 gegenüber. Immerhin bestätigen alle Beobachter, dass VP8 dem ebenfalls frei verfügbaren Ogg Theora überlegen ist.

Jan Ozer von StreamingMedia beispielsweise schreibt: „Bei Videos mit viel Bewegung wirkt H.264 überlegen. Ich habe den Eindruck, H.264 bietet bessere Qualität, aber in den meisten Fällen ist der Unterschied nicht erkennbar.“


Die Website Quavlive ermöglicht einen Vergleich der Videocodecs VP8 und H.264 (Screenshot: ZDNet).

Stärker fällt die Kritik von Jason Garrett-Glaser aus, der selbst den Encoder x264 für H.264-Video entwickelt hat. In einer technischen Analyse von VP8 schreibt er: „Insgesamt wirkt VP8 deutlich schwächer als H.264, was die Kompression angeht.“ Er greift auch die Spezifikation an, die ihm nicht sehr ausgereift erscheint.

Insbesondere greift Garret-Glaser ein technisches Problem heraus: „Kritisch ist, dass VP8 keine B-Frames unterstützt.“ Darunter versteht man eine Technik, Instruktionen zu übermitteln um Frames aufgrund des vorangegangenen und des folgenden zu rekonstruieren. Dies erleichtert die Übertragung bei geringer Bandbreite und wenig leistungsfähigen Decodern.

Google hat zu diesem Punkt allerdings schon Stellung bezogen: „Dass es in VP8 keine B-Frames gibt, hat Diskussionen über seine Effizienz bei der Kompression ausgelöst. VP8-Encoder kompensieren dies aber durch intelligente Nutzung von goldenen Referenzen und anderen Referenzframes“, schreibt Google-Programmierer Yaowu Xu in einem Blogeintrag. Er verweist Interessierte auf eine Beschreibung der VP8-Parameter im Rahmen des Google-Projekts WebM.

Im Rahmen von WebM versucht Google, VP8 mit dem Audiocodec Vorbis zu einem gebührenfreien Open-Source-Videoformat für das Internet zusammenzuführen. Das vor allem von Apple und Microsoft propagierte H.264 hat bisher die besten Karten, der führende Codec von HTML 5 zu werden, ist aber nicht gebührenfrei nutzbar, warum es beispielsweise Mozilla massiv ablehnt.

Ein eigenes Bild von der Qualität der Codecs im Vergleich kann man sich auf Quavlive machen.

ZDNet.de Redaktion

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