Street View: Britische Datenschützer vernehmen Google zu WLAN-Datenbank

Wie The Register berichtet, will das Büro des britischen Datenschutzbeauftragten (ICO) Google zu den von Street-View-Fahrzeugen gesammelten Daten über WLAN-Netzwerke befragen. Auslöser ist dem Bericht zufolge die hierzulande vom Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Peter Schaar, geäußerte Kritik an der WLAN-Datenbank.

Eine Sprecherin des ICO erklärte dem Bericht zufolge, die Datenschützer seien daran interessiert, wie Google die Daten verarbeite und verwende. Erhebe Google beispielsweise auch Daten über die Sicherheitseinstellungen von WLAN-Netzen, so müsse das Unternehmen eine eingeschränkte Verwendung zusichern. „Geht es nur darum, ein nahegelegenes Café zu finden, ist alles in Ordnung.“

Google hatte sich am Freitag in einem Blogeintrag zur Bedeutung von Geolokalisierungsdiensten geäußert. „Durch die Verwendung von WLAN-Access-Points oder Mobilfunksendern können Smartphones ihre Position schnell und energiesparend ermitteln“, schreibt Produktmanager Raphael Leiteritz. Dabei werde nicht in die Privatsphäre von WLAN-Netzen eingegriffen, und Google nutze nur Daten, die frei zugänglich seien. „Es wird kein Zugriff auf ein Netzwerk benötigt, um Daten zu senden oder zu empfangen.“

Das Unternehmen wies auch darauf hin, dass Skyhook und Intel in den vergangenen Jahren ebenfalls Dienste entwickelt haben, die WLAN-Netze für die Standortbestimmung nutzen. Laut The Register argumentieren Datenschützer, dass den beiden Firmen aber nicht die enormen Mengen an persönlichen Daten zur Verfügung stehen wie Google, um Querverweise zu erstellen.

Das ICO kündigte an, die Ergebnisse der Anfrage nach Abschluss der Gespräche mit Google zu veröffentlichen. Hierzulande forderte der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar den Suchanbieter auf, die bisher rechtswidrig erhobenen personenbezogenen WLAN-Daten umgehend zu löschen und die Fahrten für Street View zu stoppen. Im Gegensatz zu Deutschland ist Street View in Großbritannien schon verfügbar.


Aufnahmen für Google StreetView (Bild: Google)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

14 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

16 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

4 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

4 Tagen ago