Google begründet die Vorteile seines DNS-Dienstes vor allem mit einer höheren Geschwindigkeit bei der DNS-Auflösung. Obwohl die Auflösungsgeschwindigkeit von DNS-Anfragen für die meisten Internetnutzer kein Problem darstellt, lohnt es sich, einen Blick auf die Architektur zu werfen.

Google vergleicht seinen DNS-Dienst vor allem mit dem Quasi-Standard Bind 9. Bind 9 ist ein äußerst robuster und auch schneller DNS-Server. Er ist jedoch mittlerweile in die Jahre gekommen, was dem Entwicklerteam des Internet Systems Consortium (ISC) auch bewusst ist.

Bind 9 hat vor allem das Problem, dass es nur über eine In-Memory-Datenbank verfügt und im laufenden Betrieb nicht genau genug gesteuert werden kann. Die In-Memory-Datenbank ist das Hauptproblem. Es verhindert, dass in großen DNS-Server-Farmen ein gemeinsamer Cache aufgebaut werden kann. Große Provider sind auf solche Farmen angewiesen, da ein Server die Menge an Abfragen nicht bewältigen kann.

Wenn ein Benutzer die IP-Adresse von www.example.com abfragt, dann landet er bei einem der Server in der Farm seines Providers. Wenn der Server die Adresse nicht im Cache hat, muss er sie selbst ermitteln, was einiges an Zeit kostet. Da der Betreiber des DNS-Servers von example.com eine Cache-Zeit von 48 Stunden vorgegeben hat, bekommen alle nachfolgenden Benutzer, die ebenfalls die IP-Adresse von www.example.com wissen wollen, diese Information aus dem Cache, was deutlich schneller geht.

Landet der nächste Benutzer zufällig auf einem anderen Server, so kann er den Cache des ursprünglichen Servers nicht nutzen. Über DNS-Forwarding ließe sich zwar eine Cache-Hierarchie aufbauen, es ist aber meist nicht praktikabel.

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ZDNet.de Redaktion

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