Mit einem eigenen öffentlichen DNS-Dienst, der von Providern und Bundesregierung unabhängig ist, macht Google allen, die DNS-Fälschungen betreiben, einen Strich durch die Rechnung. Google löst alle Domains vollkommen korrekt auf. ZDNet hat dazu Stichproben mit den Internetzensurlisten aus Dänemark, Finnland und Italien durchgeführt. Auch nicht existierende Domains gibt Google als solche zurück. Eine Weiterleitung auf andere Seiten erfolgt nicht.

Zur Umgehung von staatlicher Internetzensur und Werbewut einiger Provider bot sich bisher vor allem die Nutzung freier DNS-Server an, die einige Privatpersonen und Organisationen wie der Chaos Computer Club oder die German Privacy Foundation betreiben. Obwohl diese Server einwandfrei funktionieren, können die Betreiber keinen hundertprozentig ausfallsicheren Dienst anbieten, wie es Google möglich ist.

Google betreibt seine öffentliche DNS-Server-Farm unter den leicht zu merkenden Anycast-Adressen 8.8.8.8 und 8.8.4.4. Dahinter verstecken sich nicht lediglich zwei Server, sondern eine mehrstufige DNS-Farm, die zudem noch auf viele geografische Orte verteilt ist. Ein Ausfall ist so gut wie ausgeschlossen.

Damit Provider Nutzern ihre Werbeseiten oder die Durchsetzung des Internetzensurgesetzes aufzwingen können, müssten sie TCP- und UDP-Port 53 für ausgehende Verbindungen sperren oder an ihre eigenen Server umleiten. In Deutschland ist ein derartiges Vorgehen nur für die Prepaid-Kunden des Vodafone-UMTS-Netzes bekannt. Auch solche Sperren lassen sich umgehen. Dazu ist jedoch einiges an Aufwand erforderlich.

Wenn ein Provider den Zugang öffentlichen DNS-Servern von Google sperrt, dann hat das ein anderes politisches Gewicht als eine Sperre von freien DNS-Servern des Chaos Computer Clubs, der in den Augen vieler Politiker gerade so am Rande der Legalität operiert. Eine Sperre von Google dürfte ganz anders wahrgenommen werden.

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ZDNet.de Redaktion

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