Windows-7-Lizenzen: Was Microsoft nicht verrät

Deutlich komplizierter und in letzter Zeit auch häufiger diskutiert ist das Retail Upgrade. Ein Retail-Upgrade-Paket wird zu einem deutlich günstigeren Preis verkauft als ein komplettes Retail-Produkt. Schließlich – so Microsofts Argumentation – ist der Käufer ja ein treuer Kunde, der schon einmal für eine komplette Windows-Version bezahlt hat, und daher ist es nur recht und billig, ihm einen Abschlag zu gewähren.

Wer ein Retail-Upgrade wählt, hat zudem Anspruch auf kostenlosen technischen Support von Microsoft. Das gilt übrigens auch, wenn die ursprüngliche Windows-Version durch einen OEM-Partner des Softwarekonzerns geliefert wurde. Wer kann eine Windows-7-Upgrade-Lizenz erwerben? Auf der Packung heißt es, alle Editionen von Windows XP und Windows Vista seien für ein Upgrade qualifiziert. Im Einzelnen heißt das:

  • Jeder PC, der vorinstalliert mit Windows XP oder Vista ausgeliefert wurde, kommt in Frage. Dabei ist unwichtig, ob er von einem der großen OEM-Hersteller oder einem System Builder stammt. Aber: Das Retail Upgrade von Windows 7 darf nur auf diesem PC verwendet werden. Es ist nicht zulässig, die OEM-Lizenz eines alten PCs zusammen mit dem Upgrade auf einem neuen PC einzusetzen, auf dem vorher kein Windows war.
  • Auch jede als Box gekaufte Kopie von Windows XP oder Windows Vista berechtigt zur Nutzung des Upgrades. In diesem Fall ist auch die Variante zugelassen, die Volllizenz von einem alten PC zu entfernen und zusammen mit dem Upgrade auf einen neuen PC aufzuspielen.
  • Ältere Windows-Versionen, also 95/98/ME oder Windows 2000 sind nicht upgradeberechtigt. Auch wenn vor einiger Zeit – wohl aufgrund einer kurzzeitig falschen Angabe im Microsoft Store – Gerüchte im Umlauf waren, Besitzer von Windows 2000 hätten die Möglichkeit für ein Upgrade.

Einschränkungen und Ausnahmen

Es gibt aber noch weitere Fälle, für die Microsoft ein Upgrade ausschließt. Beispielsweise, wenn Windows 7 in einer neuen virtuellen Maschine laufen soll. Für den Fall wird eine komplette neue Lizenz benötigt. Das Retail-Upgrade ist nicht zulässig, weil keine entsprechende, zuvor gekaufte Windows-Version vorhanden ist. Ausnahme: der Windows-XP-Modus, der aber nur bei Windows 7 Professional und höher angeboten wird.

Auch Mac-Anwender, die Windows installieren wollen, entweder in einer virtuellen Maschine oder mit Boot Camp, benötigen eine komplette Lizenz. Dasselbe gilt für Anwender, die ein Dual-Boot-System einrichten wollen, um die derzeitige Windows-Version neben Windows 7 nutzen zu können. Zwar können sie das neue Betriebssystem bis zu 30 Tage (oder mit etwas Geschick auch länger) evaluieren, sobald sie sie aber aktivieren, ist das alte Betriebssystem zu entfernen.

Wie die Tabelle auf der zweiten Seite unten zeigt, lässt sich auch eine Retail-Upgrade-Lizenz auf einen neuen PC übertragen. Voraussetzung ist eine Lizenz, die den PC dafür qualifiziert. Bei einem neuen Rechner mit OEM-Windows-Lizenz kann aber das Retail-Upgrade vom alten PC entfernt und auf den neuen Rechner übertragen werden. Wer es nicht glaubt, schaut in Absatz 17 der Windows-7-Lizenz nach.

Eine Einschränkung gibt es aber noch: So verlangt das Update lizenzseitig Vista oder XP, technisch möglich ist es aber nur von Vista. Wer dieses OS übersprungen hat, muss seinen Rechner komplett neu aufzusetzen. Außerdem lässt sich Vista nur auf gleichwertige Windows-7-Versionen aktualisieren. Ansonsten muss das System neu aufgesetzt werden. Gleiches gilt bei einem Umstieg von der 32- auf die 64-Bit-Variante.

Microsoft bietet mit Windows Easy Transfer eine Möglichkeit, Daten eines XP-Rechners auf eine Windows-7-Maschine zu übertragen. Die Mitnahme von Anwendungen ist damit aber nicht möglich. Helfen können Tools von Drittanbietern, etwa die Windows-Umzugshilfe von O&O Software.

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ZDNet.de Redaktion

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