Telefonieren und Mailen ohne Vorratsdatenspeicherung

Grundsätzlich ist es möglich, sich der Vorratsdatenspeicherung zu entziehen. Praktisch ist das jedoch meist mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden. Häufig entstehen dafür auch Kosten. Ferner ist es nötig, dass beide Kommunikationspartner Maßnahmen gegen die Speicherung getroffen haben.

Nutzt man einen eigenen Mailserver, werden E-Mails immer dann erfasst, wenn Absender- oder Empfängeradresse von einem Provider betrieben werden, der Daten speichert.

Das gleiche gilt für Telefonie. Ruft man von seinem VoIP-Telefon eine Nummer aus dem öffentlichen Telefonnetz an, werden die Verbindungsdaten gespeichert. Entziehen kann man sich dem nur, wenn beide Teilnehmer eine VoIP-Adresse nutzen, die man aus dem Internet erreichen kann.

Generell muss auch vor kommerziellen Telefonieanbietern wie Skype gewarnt werden. Skype speichert alle Verbindungsdaten und kooperiert mit den Behörden der EU-Länder.

Wenn man sich der Vorratsdatenspeicherung entzieht, bedeutet das nicht, dass man sicher vor gezielten Abhörmaßnahmen ist. Dagegen hilft nur eine End-to-End-Verschlüsselung. Bei E-Mail kann man dazu etwa PGP/GPG oder S/MIME verwenden. Voraussetzung ist jedoch, dass beide Mailprogramme das jeweilige System unterstützen. Eine einfache, komfortabel nutzbare Möglichkeit zur sicheren E-Mail-Verschlüsselung mit jedem Empfänger gibt es jedoch nicht, wie ein ZDNet-Artikel zeigt. Lösungen in einer geschlossenen Benutzergruppe können aber einfach realisiert werden.

Bei der Verschlüsselung von VoIP-Gesprächen bietet sich das SRTP-Protokoll an. Es wird beispielsweise von der Fritzbox 7270 unterstützt. Ältere Modelle beherrschen das Protokoll nicht. Keine Sicherheit bietet hingegen eine SRTP-Verschlüsselung zwischen einer Fritzbox und einem VoIP-Provider, denn beim Provider selbst wird das Gespräch wieder entschlüsselt und dieser muss einer Abhöranforderung durch die Behörden nachkommen.

Für die Voice-Kommunikation sollte man auch darüber nachdenken, Alternativen zu suchen, etwa Telefonie über XMPP/Jabber oder Multichannel-Voice-Systeme wie Teamspeak oder Mumble. Teamspeak hat aber keine Verschlüsselungsfunktion. Eine einfache Verbindung zur eigenen Haustelefonanlage gibt es dabei jedoch nicht. Hier muss meist ein Client am Rechner genutzt werden.

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ZDNet.de Redaktion

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