Bis vor kurzem konnte man es noch in jedem Bewerbungs- und Karriereratgeber lesen: Der Verweis auf eine eigene Homepage mache sich gut im Lebenslauf. Dort könnten dann die für den potenziellen Arbeitgeber interessanten und relevanten Fakten sowie die eigenen Schokoladenseiten ansprechend präsentiert werden. Natürlich sollte diese Site einigermaßen professionell aussehen – mit Homepagebaukästen der Provider oder von Softwareanbietern sei das ja glücklicherweise kein Problem mehr.
Die Situation hat sich jedoch geändert: Heute wird von den „Millenials„, also den Geburtsjahrgängen zwischen 1977 und 1994, getwittert (wenigstens von einem kleinen Teil), gechattet und genetzwerkelt, was das Zeug hält. Eine eigene Homepage – so könnte man überspitzt sagen – richten sich nur noch die sonst vielgelobten „Silver Surfer“ ein – also die Omas und Opas der heutigen Berufseinsteiger.
Die neue Vielfalt, die sich für Personaler über Personensuchmaschinen und andere Tools problemlos und effektiv erschließen lässt, birgt Gefahren. Prominentestes Beispiel aus jüngerer Zeit dürfte John Sawers, der angehende Chef des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6 sein. Dessen Frau veröffentlichte private Daten und Bilder – wenig geheimdiensttauglich – auf der Facebook-Profilseite ihrer Familie. Britische Politiker befürchteten, Sawers könnte damit anfällig für Erpressungen sein.
Weniger prominent, aber nicht weniger ärgerlich für den Betroffenen ist der Fall des amerikanischen ZDNet-Autors Mitch Ratcliffe. Er fand das Bild, das er in sein Facebook-Profil hochgeladen hatte, nach dem Hinweis eines Freundes mit der Bildunterschrift „Local singles are waiting for you“ als Werbung für Kontaktanzeigen wieder. Und das hatte, wie er beim Studium der AGBs entdeckte, auch noch seine Richtigkeit.
Ein weiteres Problem sind Daten, Informationen oder Bilder, die von Dritten publiziert werden. Meistdiskutiertes Beispiel dafür ist derzeit die nordrhein-westfälische Lehrerin, die gegen ihre schlechten Bewertungen im Schülerportal Spickmich vor das Bundesverfassungsgericht ziehen will.
Ebenfalls unangenehm ist die Tatsache, dass auch vermeintlich gelöschte Daten und Bilder oft noch wochen- oder sogar monatelang im Netz herumgeistern. Joseph Bonneau vom Security Research des Computer Laboratory der University of Cambridge hat beispielsweise in einer kleinen Studie festgestellt, dass viele Soziale Netzwerke, Blogging-Angebote und Sites, die Foto-Uploads anbieten, vom Nutzer gelöschte Bilddateien noch lange verfügbar halten: Von 16 getesteten Sites waren Bilder noch acht Tage nach der vermeintlichen Löschung über einen direkten Link aufrufbar.
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