Microsoft Exchange 2003: Rauswerfen statt Upgraden

Eine Standard-Linux-Distribution ist in wenigen Schritten zu einem E-Mail-Forwarder für die eigene Domain gemacht. Falls Exim oder Postfix durch Sendmail ersetzt werden muss, erledigt man das mit dem jeweiligen Paketmanager. Einsteigern sei empfohlen, openSuse 11.1 als Betriebssystem einzusetzen, das alle großen Hoster heute anbieten und Sendmail vorinstalliert hat.

Debian oder Ubuntu tun es aber im Prinzip genauso. Die Konfigurationsdateien von Sendmail befinden sich in der Regel im Verzeichnis /etc/mail. Die Hauptkonfigurationsdatei sendmail.mc ist meistens gut auf die jeweilige Distribution zugeschnitten, so dass der Mailer nicht zum offenen Relay werden kann, daher sollte man nur wenige Änderungen vornehmen.

Einzufügen sind jedoch, sofern nicht schon vorhanden, die Zeilen VIRTUSER_DOMAIN_FILE(`/etc/mail/virtual-domain-names‘)dnl und FEATURE(`virtusertable‘,`hash -o /etc/mail/virtusertable.db‘)dnl, siehe Bild 12. Dabei ist auf die ungewöhnliche Form der Anführungszeichensetzung zu achten. In die Datei /etc/mail/virtual-domain-names trägt man alle Domains ein, für die man E-Mail annehmen und weiterleiten möchte. In Bild 12 sind das ZDNetLabs.DarkTech.org und CNETLabs.DarkTech.org als Beispiel für eine Firma mit zwei Marken- und Domainnamen.

Weiter ist die Datei /etc/mail/virtusertable zu ändern, siehe Bild 13. Sie muss ständig aktuell gehalten werden, wenn neue Mitarbeiter in die Firma kommen. Für jede Firmenadresse ist die echte E-Mail-Adresse beim kostenlosen Dienst, etwa Hotmail, einzutragen. Die Beispielkonfiguration zeigt, dass alle Mails an die Domain CNETLabs.DarkTech.org genauso behandelt werden sollen, wie Mails an ZDNetLabs.Darktech.org. Die E-Mail-Adresse alle@ZDNetLabs.DarkTech.org wird einfach an den Alias alle (ohne Domainnamen) weitergeleitet. Wer auf der Empfängerliste steht, muss in der Datei aliases definiert werden, siehe Bild 14.

Die Datei aliases steht in /etc und nicht in /etc/mail. Manche Unix-Distributionen erwarten sie in beiden Verzeichnissen. Daher ist es immer sinnvoll, einen Softlink auf /etc/mail zu setzen. Wenn die Distribution das nicht von selbst erledigt, kann man das mit dem Befehl ln -s /etc/aliases /etc/mail nachholen. Für Unternehmen ab etwa 50 Mitarbeiter ist die Erstellung eines Excel-Sheets mit einem VBA-Makro empfohlen, das die Dateien /etc/aliases und /etc/mail/virtusertable automatisch generiert. Nach diesen wenigen Konfigurationsschritten ist der E-Mail-Forwarder fertig konfiguriert.

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ZDNet.de Redaktion

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