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Wartungsgebühren: Wie groß ist das Einsparpotenzial?

Ganz neu ist die Diskussion nicht, aber sie bekam durch die jüngsten Oracle-Quartalszahlen wieder Auftrieb: Sind bei Oracle Support und Wartung ihr Geld wert? Für Nachdenklichkeit bei dem einen oder anderen Kunden dürfte im Sommer vergangenen Jahres auch Doug Merritt, Business Objects General Manager Business User Global Sales bei SAP, gesorgt haben, als ihm während des Business Objects Influencer Summit in Boston folgender Satz herausrutschte: „Die Preise, die Oracle verlangt, sind noch viel überhöhter als unsere.“ Aber welche Alternativen gibt es zu den Wartungsverträgen mit den Herstellern – beziehungsweise gibt es überhaupt welche?

Ein ehrgeiziger Versuch von SAP, mit seiner US-Tochter TomorrowNow dem Wettbewerber Oracle da weh zu tun, wo es am meisten schmerzt, nämlich bei den kontinuierlich anfallenden Einnahmen für Wartung und Support von Siebel-Systemen, verlief schmählich im Sande. Aber nicht, weil seitens der Kunden keine Nachfrage da gewesen wäre, sondern weil man etwas übermotiviert über das Ziel hinausgeschossen ist und Oracle so eine juristische Angriffsfläche bot.

Nachdem Oracle SAP Vertragsbruch und Copyrightverletzungen vorwarf, drohte die Dienstleistungstochter zum faulen Apfel im Korb zu werden, der den Walldorfern das ganze US-Geschäft verdirbt. Sie wurde daher schnell fallengelassen, die Kunden sollten sich an SAP oder Oracle wenden – taten dies aber nur zum Teil. Viele wandten sich an Alternativanbieter wie Rimini Street. Dieser Dienstleister konnte dadurch seinen Umsatz 2008 vervierfachen. Sein Hauptargument zur Kundengewinnung: die Halbierung von Support- und Wartungskosten.

Axel Susen, Geschäftsführer des Gebrauchtsoftwarehändlers Susensoftware, glaubt, dass SAP-Wartung durch Drittanbieter eine sinnvolle Alternative sein könnte. Er würde solche Angebote begrüßen, „denn dadurch werden Auflagen, wie ausstehende Wartung für stillgelegte SAP-Lizenzen, ausgehebelt.“ Bisher verlangt SAP, wenn eine Lizenz wieder in Wartung genommen werden soll, dass Kunden nicht entrichtete Wartungsgebühren nachzahlen. Dies habe zur Folge, dass viele SAP-Lizenzen mit der Zeit wertlos würden.

Durch Dritt-Wartung würden alte Lizenzen mit hohen Wartungsnachforderungen wieder werthaltig. Susen erwartet dadurch eine Belebung für das eigene Geschäft, indem die Nachfrage nach lieferbarer stiller Software von SAP R/3 und mySAP anzieht.

In Deutschland arbeiten annähernd 10.000 SAP-Spezialisten, die als SAP-Dienstleister tätig sind. Viele besitzen Spezialwissen und kennen die Prozesse der Anwender. „Auch IT-Outsourcer und Dienstleister wie T-Systems, IBM, Siemens oder Wipro könnten technisch gesehen die Wartung von SAP-Systemen durchführen, weil sie beste und feste Verbindungen zu SAP unterhalten“, erläutert Helmuth Gümbel, Analyst von Strategy Partners.

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ZDNet.de Redaktion

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