Interview: So geht es weiter mit Visual Studio und .NET

Microsoft bewirbt die nächste Version seines Visual-Studio-Toolsets (Codename „Rosario“) damit, dass es bei der Entwicklung von Anwendungen ganz neue Analysemöglichkeiten geben wird. Redmond hat ja schon oft versprochen, den Verwaltungsprozess des Anwendungslebenszyklus zu demokratisieren. Jetzt will Microsoft aber den Worten auch Taten folgen lassen: Eine Reihe von Produktverbesserungen soll alle Anforderungen bei der Softwareentwicklung erfüllen, die neue Trends wie Virtualisierung, Cloud und Parallel Computing zwangsläufig mit sich bringen.

Jason Zander, General Manager von Visual Studio, und Matt Carter, Group Product Manager von Visual Studio, reisten von Redmond nach Großbritannien, um dort die neuen Tools vorzustellen. ZDNet traf die beiden zu einem Gespräch in den Räumen von Microsofts Londoner Niederlassung.

ZDNet: Was genau haben die neuen Tools aus technologischer Sicht zu bieten? Und inwieweit vereinfachen sie die alltägliche Arbeit von Entwicklern?

Carter: Bei VS2010 (Visual Studio 2010) liegt ein Schwerpunkt ganz klar darauf, einen tieferen Einblick in den Entwicklungsprozess hinsichtlich der Struktur und der Funktion des Programmcodes zu gewähren. Außerdem soll die Erstellung von Webanwendungen erheblich einfacher werden. Wir möchten damit die Entwicklung bereichsspezifischer Unternehmensanwendungen vorantreiben, die eine Office-Schnittstelle verwenden. Und wir wollen, dass sich die Anwendungsentwicklung mit SharePoint genauso anfühlt wie mit Visual Studio. Das sorgt für mehr Benutzerfreundlichkeit.

Außerdem möchten wir damit auch zu C++-Entwicklern vordringen. Umfangreicher C++-Programmcode lässt sich jetzt in eine Visual-Studio-Umgebung übertragen. In VS2010 wird sich zeigen, dass wir im Bereich Visual C++ sehr viel getan haben, um die Entwicklung nativer Windows-7-basierter Anwendungen zu vereinfachen. Das heißt, Windows-7-kompatible Neuerungen wie Multitouch-Benutzerschnittstellen werden nun unterstützt.

ZDNet: Können Sie erläutern, wie Entwickler mit zunehmend komplexen Anwendungen kompetent umgehen können, wenn sie die neuen Tools im Rahmen des .NET-4.0-Framework implementieren?

Zander: Wer sich mit einer Programmiersprache wie C# oder Visual Basic vertraut macht und gleichzeitig lernt, mit einem Framework wie .NET zu arbeiten, kann in Zukunft das Ganze mit Visual Studio kombinieren. Mit diesen drei Elementen verfügt er dann über eine sehr konsistente Umgebung. Sie ermöglicht ihm die Arbeit mit mehreren Plattformen – ob komplex oder nicht. Das ist zwar auch jetzt schon möglich, doch mit .NET 4.0 gehen wir noch einen Schritt weiter.

ZDNet: Wenn wir die Integrationselemente von Rosario so dringend brauchen, warum kam es dann in einem so hohen Maße zu einer isolierten Entwicklung? Bei dieser Segmentierung war ja sicherlich auch die Verwendung eines Großteils Ihrer bereits vorhandenen Technologie ausschlaggebend.

Zander: In einem großen Unternehmen existieren immer mehrere Entwicklungsschichten. Einerseits werden etliche Faktoren von außen bestimmt, andererseits gibt es auch unternehmensinterne Bedürfnisse. Daher lassen sich, zumindest bis zu einem gewissen Grad, isolierte Entwicklungen nicht vermeiden.

Nehmen wir aber einmal an, die Abteilung Beschaffungswesen in einem Unternehmen braucht einen neuen, externen Webservice, gleichzeitig soll sie aber auch enger mit dem Rest des Unternehmens verknüpft sein. Wir versuchen nun mit unseren Tools sicherzustellen, dass die Programmerstellung für diese verschiedenen Segmente vereinfacht wird – und selbstverständlich auch deren Verknüpfung.

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ZDNet.de Redaktion

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