Rechtlich bedenklich, technisch möglich: Mac OS X auf PCs

Mit den richtigen Hardware-Komponenten unterscheidet sich ein Standard-PC mit Mac OS X Leopard auf den ersten Blick nicht von einem echten Mac. Spezielle CPU-Erweiterungen wie Intel VT-x stehen Softwarelösungen wie Parallels Desktop for Mac zur Verfügung. Selbst Programme wie Adobe Photoshop, die den Mac auf seine Echtheit hin überprüfen, melden dank EFI-Emulation auf einem Standard-PC keinen Fehler. Ebenfalls problemlos ist die Nutzung eines .Mac-Accounts und die integrierte Backup-Funktion Time Machine, die mit früheren Images nicht funktionierte. Auch die Grafikbeschleunigung ist inzwischen kein Thema mehr, genauso wie die digitale Ansteuerung von LCDs funktioniert. In Sachen Sound muss man allerdings kleinere Abstriche machen. Treiber für die meisten externen PCI-Steckkarten sucht man hingegen vergeblich.

Obwohl es mit den modifizierten Mac-OS-Images mit optimaler Hadwareausstattung zu keinerlei Stabilitätsproblemen im normalen Betrieb kommt, werden nicht sämtliche Betriebsfunktionen unterstützt. Der Sleep- oder auch Standby-Modus genannte Zustand, der den PC in einen Schlummermodus mit wenigen Watt Stromverbrauch setzt, funktioniert nur im Ausnahmefall, wenn sämtliche Kernel-Erweiterungen mit dieser Betriebsart zurecht kommen. Diese Fehlfunktion bemerkt der Anwender bereits kurz nach der Installation, da der Standby-Modus automatisch aktiviert ist.

Auch in Sachen Software-Update muss man vorsichtig sein. Während die meisten Updates für Mac OS funktionieren, sind Aktualisierungen, die den Betriebssystemkern (Kernel) erneuern, oft nicht kompatibel. Beispielsweise führt das automatische Update auf 10.5.2 zum Systemabsturz, der nur sehr schwer behoben werden kann. Außerdem können durch ein tiefgreifendes System-Update wesentliche Treiber ausgetauscht werden, die den Start von Mac OS auf einem Standard-PC verhindern. Die Installation von Windows mittels Bootcamp funktioniert ebenfalls nicht. Während Setup und Betrieb von Mac OS auf Standard-PCs mit den erwähnten Schwächen noch in den meisten Fällen gelingt, sieht es bei Notebooks deutlich schlechter aus. Schließlich kann man hier den Grafik- oder Netzwerkchip nicht so einfach ersetzen. Trotzdem ist es einigen Anwendern gelungen, auch ein Notebook mit Mac OS auszustatten.

Das Kennenlernen von Mac OS auf Standard-PCs ist mit den modifizierten Images möglich, ein produktiver Einsatz des Apple-Betriebssystems auf Standard-PCs dürfte wegen der dargelegten Schwierigkeiten für die meisten Anwender allerdings kaum in Frage kommen. Für Spezialisten, die auch mit dem Terminal und Unix-Befehlen umgehen können, kann es hingegen ein netter Zeitvertreib sein, das System am Laufen zu halten. Aus rechtlichen Gründen sollte dann aber eine Original-Version von Mac OS X Leopard vorhanden sein.

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ZDNet.de Redaktion

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