Rechenzentrum: Wasserkühlung statt Klimaanlage

Trotz steigender IT-Ausgaben – das Analystenhaus Gartner rechnet mit etwa fünf Prozent für 2008 – bleiben die Budgets für die CIOs knapp und lassen geringen Spielraum für Neuinvestitionen. Sparen steht auf dem Programm. So mancher IT-Verantwortliche fragt sich aber, wie das angesichts wachsender Aufgaben zu erreichen ist. In diesem Zuge hat ein Thema im vergangenen Jahr an Bedeutung gewonnen: Green-IT. Mit hohem Tempo versuchen die CIOs, mittels Konsolidierung und Virtualisierung in Verbindung mit energieeffizienter Hardware Energiekosten zu drücken und Platz im Rechenzentrum zu schaffen. Das Thema Kühlung fristet dagegen im Moment noch ein Schattendasein.

Zu Unrecht, wie Wolfgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group, meint: „Der Energiebedarf von Klimaanlagen ist je nach Wirkungsgrad um den Faktor 1,0 bis 1,3 höher als der Stromverbrauch der zu kühlenden IT.“ Nach Empfehlung führender Computerhersteller liegt die optimale Raumlufttemperatur bei 26 Grad Celsius. „Das ist sicherlich ein guter Mittelwert“, erklärt Schwab. „Allerdings ist er viel zu pauschal, da im Raum des Rechenzentrums an verschiedenen Punkten unterschiedliche Temperaturen herrschen.“ Wichtig sei es zu wissen, so Schwab weiter, wie warm es beispielsweise an den jeweiligen Racks sei – und insbesondere dort, wo die CPU ist. Da ist es bekanntlich am heißesten.

Sind in einem Rack Geräte installiert, die 30 Kilowatt Leistung erbringen, die durch den gesamten Raum gekühlt werden müssten, dann läge die ideale Raumtemperatur im Bereich von Minusgraden. „Deshalb ist die entscheidende Frage nicht, wie warm ist es in meinem Rechenzentrum, sondern wie bekomme ich die Wärme aus den Racks“, betont Schwab.

Gerade was die Kosten für Kühlung betrifft, können Unternehmen mit recht einfachen Mitteln wirkungsvoll gegensteuern. Allein schon die richtige Anordnung der Geräte bringt eine Stromersparnis bei der Klimaanlage. Der effizienteste Weg jedoch, der eine sofortige Energieersparnis zwischen 20 bis 30 Prozent verspricht, ist die Einteilung des Rechenzentrums in warme und kalte Gänge sowie die physikalische Trennung von warmen und kalten Zonen. Die als USV-Anbieter bekannt gewordene Firma APC hat mit dem Infrastruxure-Konzept bereits seit einiger Zeit entsprechende Lösungen im Programm.

Deren Ziel ist es unter anderem zu verhindern, dass sich wärmere Abluft und kältere Zuluft gleich an der Quelle miteinander vermischen. Das ist aber auch mit Hilfe von Plexiglas-Trennwänden recht einfach zu bewerkstelligen. Bei einem großen Rechenzentrum ab 1000 Servern bedeutet das Investitionen von 10.000 bis 15.000 Euro.

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ZDNet.de Redaktion

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