Kommentar – Der November startete mit einem Paukenschlag, der den jüngsten Frontalangriff von Oracle auf Red Hat verblassen ließ: Microsoft ist eine Kooperationsvereinbarung mit seinem langjährigen Wettbewerber Novell eingegangen. Ein Monat zuvor hatte man erste Friedenszeichen aus Redmond ausmachen können.
Im Rahmen der nun verkündeten Partnerschaft solle eine Technologie entwickelt werden, mit der Linux und Windows gemeinsam auf einem Rechner betrieben werden können. Außerdem enthält die Vereinbarung eine Zusammenarbeit beim Vertrieb von Linux: Novell erhält für die Fünf-Jahres-Partnerschaft insgesamt 308 Millionen Dollar. Für diese Summe haben sich die Redmonder das Recht an der Vermarktung und Verbreitung des Konkurrenz-Produkts gesichert.
240 Millionen Dollar zahle Microsoft für 350.000 Gutscheine, die seine Kunden zur Nutzung von Wartung und Support des Novell-Suse-Linux-Enterprise-Servers berechtigten, erklärte Novell-Geschäftsführer Ron Hovsepian. Zusätzlich werde das Unternehmen während der fünf Jahre weitere 94 Millionen Dollar in Vertrieb und Marketing der Suse-Produkte investieren.
Novell bekräftigte, weiterhin eng mit der Open Source Community zusammen zu arbeiten und dabei die Bestimmungen der General Public License (GPL) der GNU, die die Verbreitung von Linux und anderer freier Software steuert, einzuhalten. Dennoch runzeln viele die Stirn – sowohl in den beiden ehedem verfeindeten Lagern als auch in den Reihen der Marktbeobachter. ZDNet-Kommentator Hermann Gfaller sondiert die Lage:
Nein, aus dem Closed-Source-Saulus Microsoft wird kein Open-Source-Paulus. Daran hat Firmenchef Steve Balmer keinen Zweifel gelassen. Er empfahl: „Windows, Windows, Windows“. Auch steckt hinter dem Deal mit Novell nicht nur eine (späte) Anerkennung für den Erfolg von Linux, wie sich viele freuen. Vielmehr geht es um eine Strategie, die Bewegung zu spalten und davon zu profitieren.
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