Wie üblich wurde als Desktop GNOME gewählt, sodass die Umgebung vertraut war. Mandriva setzt an einigen Stellen allerdings eigene Icons ein. Der eher nichts sagende Globus statt des gewohnten Firefox-Logos führte dazu, dass sich die Tester erst durch zahllose Menüs kämpften um einen Browser zu finden, der ebenso gut direkt von der Taskleiste aus hätte gestartet werden können. Gleich anderen Linux-Distributionen enthält auch Mandriva Evolution als E-Mail- und Kalenderprogramm, Open Office für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen et cetera sowie Gaim für Instant Messaging. Alle grundlegenden Einstellungen waren schnell vorgenommen.
Allerdings stellte sich die Installation eines Netzwerkdruckers als schwierig heraus. Obwohl andere Distributionen den Standard-HP-Laserdrucker im Büro-LAN (unter Windows) fanden, musste Mandriva zweimal installiert werden, ehe er zum Drucken bewogen werden konnte. Suse Linux und Novell Linux Desktop beispielsweise nutzen das Yast2-Tool zum Finden und Installieren von Druckern, aber Mandriva bringt eine eigene Systemsteuerung mit, welche nicht in der Lage zu sein scheint, Netzwerkdrucker nachträglich hinzuzufügen.
Hierzu muss man sich erst einmal zum richtigen Fenster durchschlagen: Applications > System > Configuration > Configuration führt einen zum Mandriva Linux Control Center, welches eine weitere Option für Hardware enthält, wo sich dann das Fenster zum Einrichten von Druckern findet. Ein Klick auf die entsprechende Schaltfläche, um einen Drucker hinzuzufügen, bietet aber leider nur die Option, lokale Drucker hinzuzufügen.
Das Nachschlagen im Handbuch unter dem entsprechenden Stichwort führte auch nicht weiter. Dort erhält man den Rat, das Tool Printer Drake zu benutzen, erfährt aber weder, wo man dieses findet noch wie man es startet. Allerdings waren die Hilfeseiten zum Control Center inhaltsgleich. Daher war anzunehmen, dass Printer Drake bereits zum Einsatz kam, nur unter einem anderen Namen.
Beim Durchsuchen der Menüs nach weiteren Optionen stößt man auf eine Configuration-Option unter Applications > System, welche ebenfalls verspricht, Druckereinstellungen vorzunehmen. Dort kann man die Tinte in einem Epson-Drucker verwalten, ein Utility für einen Lexmark-Drucker ausführen oder ein X Windows-Druckerutility starten, was leider abbrach, da kein Drucker konfiguriert war.
Schließlich gibt es noch eine Möglichkeit, einen Netzwerkdrucker einzurichten, und zwar wenn man das Betriebssystem neu installiert: Während der letzten Schritte des Installationsprozesses, wenn der Installer die Hardware konfiguriert, ist es möglich, nach Druckern zu suchen und diese per Knopfdruck hinzuzufügen. Der Installer fand Dutzende von Druckern im Netzwerk und druckte auf dem gewünschten eine Testseite aus. Es ist kaum zu glauben, dass diese Funktionalität nicht innerhalb des Betriebssystems zur Verfügung steht. Muss man wirklich jedes Mal eine Neuinstallation durchführen, wenn man einen neuen Drucker benutzen möchte? Falls diese Option doch auch unter dem fertig installierten Betriebssystem zur Verfügung steht, ist sie jedenfalls ziemlich gut versteckt.
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