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Die Nachrichten des Jahres: So verlief 2004 in der IT

Der Softwareriese Microsoft will die Wohnzimmer erobern und wird in der kommenden Woche mehrere Geräte vorstellen, mit denen es möglich ist, digitalen Content vom PC auf Fernseher oder Stereoanlagen zu schicken. Den Anfang sollen Audiogeräte wie ein digitaler Receiver machen, berichtet das „Wall Street Journal“. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten von Herstellern wie Slim Devices, Netgear oder Cisco unterstützen die Microsoft-Geräte auch kopiergeschützte Musik.

Im kommenden Jahr sollen dann TV-Hersteller nachziehen und die Windows-Media-Connect-Technologie für entsprechende Geräte nutzen. Preise für die Produkte sind noch nicht bekannt. Mit den neuen Angeboten will Microsoft die Spitzenposition auf einem Gebiet erobern, auf dem Apple sich mit dem erfolgreichen Start seines Itunes-Services und dem Ipod-Player einen großen Vorsprung gesichert hat. Bereits im Juli dieses Jahres hat Apple mit dem Airport Express ein Gerät gelauncht, mit dem Musik vom PC zur Stereoanlage übertragen werden kann. Entscheidender Nachteil gegenüber den Microsoft-Geräten: Es fehlt die Fernbedienung. Unterhaltungselektronik-Riese Sony und HP wollen noch im Herbst dieses Jahres nachziehen und eigene Geräte für die Übertragung von digitalem Content vom PC in die Wohnzimmer kredenzen.

Matthias Kurth, der Chef der deutschen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), erwartet einen Boom der Internettelefonie (VoIP) und Preissenkungen für die Verbraucher in Deutschland. Verantwortlich dafür soll die bevorstehende Regelung des Telefonierens per Internet sein. „Mittelfristig kann die Internettelefonie Innovationen anstoßen, dem Verbraucher weitere Kosten sparen und dem Wettbewerb neue Impulse geben“, sagte Kurth gegenüber der „Wirtschaftswoche“. Künftig sollen die Unternehmen laut Kurth Telefon und Internet allein auf Basis eines DSL-Anschlusses anbieten können. Dadurch entfalle für die rund fünf Millionen DSL-Kunden der Deutschen Telekom der Zwang, Grundgebühr für den derzeit obligatorischen Telefonanschluss zu zahlen. Entscheidend sei, dass die Kosten für den Betrieb der Infrastruktur abgedeckt würden. Auch die Deutsche Telekom will sich ein Stück vom VoIP-Kuchen sichern. Bei der Internettochter T-Online arbeitet man laut dem Bericht derzeit an einem Produkt, das bereits Anfang 2005 technisch einsatzbereit sein soll.

Wissenschaftler der University of California in Los Angeles haben den ersten Laser aus Silizium gebaut, wie „Nature“ berichtet. Dies ist ein wichtiger Schritt in dem Versuch Computer zu bauen, die Informationen mithilfe von Licht verarbeiten, nicht, wie bisher, mit Elektrizität. Zwar werden schon heute viele Daten mit Licht über Glasfasern transportiert. Doch in der Informationsverarbeitung werden die Signale noch immer zuerst in elektrischen Strom umgewandelt, was leichter zu manipulieren ist. Außerdem wird der ganze Prozess durch diese Konvertierung verlangsamt und man braucht zusätzliche Komponenten, die den Kreislauf verteuern.

Die geplante GEZ-Gebühr auf PCs soll nun doch schneller kommen als erwartet: Bereits im April 2005 sollen alle Privatnutzer eines PCs oder Notebooks zahlen, wenn sie nicht bereits einen Fernseher angemeldet haben. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sollen die Firmen-PCs im Januar 2007 folgen. Bereits im Mai 2000 sind erste Forderungen für Rundfunkgebühren auf PCs aufgekommen. „Grundsätzlich sollte nach meiner Vorstellung jeder Zugang zu Rundfunk und Fernsehen gebührenpflichtig sein, ob es sich beim Endgerät um Radio, Fernseher oder PC handelt“, führte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck damals aus. Vor vier Jahren schloss er eine GEZ-Pflicht für Computer in Betrieben noch aus – dies hat sich inzwischen offensichtlich geändert.

Schlechte Nachrichten für die Aktionäre von T-Online: Die Deutsche Telekom will T-Online von der Börse nehmen und zurück ins Boot holen und bietet den Aktionären pro Anteilsschein 8,99 Euro. Zum Vergleich: Beim Börsengang vor vier Jahren kostete das Papier noch 27 Euro. Wer von Anfang an dabei war, dem droht also ein Verlust von 66 Prozent.

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ZDNet.de Redaktion

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