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China setzt auf den Pinguin: Der Kampf um Linux ist entbrannt

Nur wenige Tage vor Veröffentlichung des Java Desktops von Sun, der nun groß in China eingeführt werden soll, hatte IBM einen Vertrag mit Red Flag Linux abgeschlossen. Das chinesische Unternehmen will DB2 Express an sein Betriebssystem für kleine und mittlere Unternehmen anbinden. „Ich stehe einem Team von zwölf Mitarbeitern vor“, erklärte Sen-Ming Chang , IBM Executive Linux Sales and Marketing der Greater China Group, gegenüber ZDNet. „Wir kümmern uns ausschließlich um Linux. Ich bin überzeugt, dass sich Linux und Open Source in China durchsetzen wird, zumal es von der Regierung stark unterstützt wird. Aktuell sind wir mit den Plänen für zehn Linux-Center in der Nähe von großen Metropolen beschäftigt, um so ein Linux-Ökosystem aufzubauen.“

Kurz vor IBM hatte Oracle in Bezug auf seine Datenbank ähnliches wie Big Blue verlautbart. „Linux verbreitet sich in China in Windeseile“, erklärte damals Red Flag-CEO Bo. „Die Unterzeichnung des Vertrages mit Oracle markiert nicht nur einen Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen sondern auch in der Entwicklung von Linux in China.“ Gemeinsam wollen Red Flag und Oracle die Unbreakable Linux-Plattform im Riesenreich populär machen. Zudem arbeite man an einer eigenen Distribution mit dem Namen Red Flag Data Center OS 4.0, die exklusiv an Oracle-Kunden in China ausgeliefert werden soll.

Vor wenigen Tagen erst teilte der Konzern von Larry Ellison mit, dass man in Peking ein zweites Entwicklungslabor eingerichtet hat. Ein erstes China Development Center (CDC) in Shenzhen war im Juni 2002 eingeweiht worden. „Oracle hat schon immer viel von starken Beziehungen zu seinen Kunden und Resellern in China gehalten. Unsere China-Strategie kann mit den drei Worten ‚Lokalisation, Partnerschaft und Engagement‘ charakterisiert werden“, erklärte Derek Williams, Oracle Asia Pacific Executive Vice President, gegenüber ZDNet. „Aktuell erzielen wir 91 Prozent unseres Umsatzes mittels lokaler Handelspartner. Zusätzlich arbeitet Oracle mit chinesischen Organisationen zusammen, um jährlich 4000 Softwareentwickler auszubilden.“

Bereits heute hat Oracle eine im internationalen Vergleich nicht geringe Anzahl an Mitarbeitern im Riesenreich vor Ort: „In Peking, Shanghai, Guangzhou und Chengdu haben wir insgesamt etwas mehr als 580 Mitarbeiter im Einsatz. Diese bieten 100-prozentig Internet-basierte Datenbanken, Applikationsserver, Tools und Anwendungen sowie Consulting, Lehre und Support“, so Williams weiter. „Wir sind in China bereits seit insgesamt 14 Jahren tätig.“

Noch schneller als IBM und Oracle war allerdings Hewlett-Packard: Der Konzern kündigte an, Red Flag Server 4 sowohl mit seinen Xeon-basierten Proliant- als auch den Itanium-bestückten Integrity-Servern zu unterstützen.

Red Flag tritt dabei als „strategischer Partner“ von HP in Erscheinung. Gemeinsam will man die Qualitätskontrolle, den Verkauf sowie den Support handeln. Hat man erst einmal China in trockenen Tüchern, so die Überlegung bei der Firma von Carly Fiorina, dann kann man von dort aus den gesamten asiatisch-pazifischen Markt angehen und verwalten. Man habe auch Pläne, vom Reich der Mitte aus die Open Source-Expansion weltweit zu betreiben.

Zunächst aber arbeitet man am Aufbau eines HP-Red Flag Linux-Laboratory innerhalb des bereits bestehenden HP Experience & Solution Centre in Peking. Dort sollen Produkttests, Forschung und Entwicklung durchgeführt werden. „HP stand stets an vorderster Front bei der Entwicklung von Linux und hat auf der ganzen Welt inklusive China Laboratories eingerichtet“, berichtete Martin Fink, Vice President für Linux, HP Enterprise Storage and Servers. „In unserem HP-Intel Solutions Center in Shanghai arbeiten aktuell bereits 50 Linux-Experten daran, den Markt für Open Source zu ebnen.“

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ZDNet.de Redaktion

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