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China setzt auf den Pinguin: Der Kampf um Linux ist entbrannt

Gerade hat Sun einen Vertrag mit der chinesischen Regierung unterzeichnet, der die Lieferung von einer halben bis zu einer ganzen Million Linux-Desktops pro Jahr vorsieht. Sun-Chef Scott McNealy teilte dies der Öffentlichkeit in einer Rede auf der Comdex in Las Vegas mit: „Jetzt sind wir schlagartig der Linux-Provider Nummer eins weltweit“, erklärte er gewohnt wortgewaltig. Laut McNealy wird der Desktop von China Standard Software (CSSC), einem Konsortium halbstaatlicher Unternehmen, eingesetzt werden.

Dabei schien das Unternehmen erst kürzlich noch am Rande des Ruins zu stehen, eine frische Softwareinitiative sollte das Ruder herumreißen. Mitte September präsentierte McNealy die lang angekündigte Linux- und x86-basierte Desktop-Lösung „Java Desktop System“, Codename „Mad Hatter“. Als Erweiterung des Sun Java Enterprise Systems erhalten Firmen die Desktop-Lösung zu einem Preis von 50 Dollar pro Mitarbeiter und Jahr. Es ist aufgebaut auf dem Suse Desktop und enthält Applikationen wie Star Office 7.0, Java Technologie, die Desktop-Oberfläche GNOME, Mozilla Browser, Evolution von Ximian für Messaging und Calendaring sowie die Instant Messaging-Anwendung GAIN. Das System unterstütze sowohl etablierte Backoffice Systeme als auch das neue Java Enterprise System.

Laut den Vorstellungen des Sun-Topmanagers Jonathan Schwartz, Executive Vice President der Software-Abteilung, werden China weitere asiatische Länder in Bezug auf den Einsatz von Linux beziehungsweise des Java Desktops folgen. Genannt werden Staaten wie Südkorea, Japan, Vietnam Indien und – geografisch vielleicht etwas überraschend – Israel. In diesen sei die Unterstützung durch staatliche Stellen ähnlich wie in China nicht nur gegeben sondern auch sehr stark ausgeprägt. „Linux und Open Source bietet neue Chancen nicht nur für China sondern auch für andere Länder dieser Erde“, bestätigte Li Wuqiang, Geschäftsführer des Department of High and New Technology Development and Industrialization innerhalb des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie. „Eine Open Source- und Standard-basierte Desktop-Lösung bedeutet mehr Möglichkeiten in Bezug auf die Preisgestaltung und die Sicherheit von Informationen. China begrüßt die internationale Kooperation auf diesem Feld ausdrücklich – insbesondere die Kooperation von Sun und CSSC.“

Aber nicht nur Sun sucht Anschluss an den fahrenden China-Express. Auch die Konkurrenten IBM, Oracle und HP haben erst kürzlich Verträge mit staatlichen Stellen abgeschlossen.

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ZDNet.de Redaktion

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