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Die Festplatte in der Midlife-Crisis

Die Verlangsamung des Kapazitätswachstums wird Auswirkungen auf die Wettbewerbs-Landschaft haben. Üblicherweise erhöhen die Festplatten-Hersteller lieber die Speicherdichte ihrer Produkte als die Preise zu senken. Wenn die Zuwächse bei der Speicherdichte abnehmen, wird der Druck steigen, die Preise zu senken. Eine Firma verkauft eine 80-GB-Festplatte heute z.B. für $150. Nächstes Jahr werden die Kunden aber für denselben Preis 120 GB erwarten oder weniger für das 80-GB-Laufwerk bezahlen wollen.

Andererseits könnte sich das Ausbrechen aus der Kapazitäts-Tretmühle auch für diejenigen Unternehmen als Vorteil erweisen, die sich auf eine kostengünstige Produktion konzentrieren, wie Western Digital und Samsung, sagt Kumar, im Gegensatz zu den Herstellern, die ihren Umsatz damit machen, dass sie technologisch der Vorreiter sind.

Kumar nennt Maxtor als Beispiel für einen technologischen Marktführer, der in Schwierigkeiten geraten könnte, weil der Vorteil, in Forschung und Entwicklung führend zu sein, immer weniger wichtig wird.

„Längere Produktlebenszyklen sind ein Nachteil für technologische Marktführer“, sagt er. „Sie sind davon abhängig, immer neue Produkte auf den Markt zu bringen.“

Stephen DiFranco, Vice President of Corporate Marketing bei Maxtor, widerspricht allerdings Kumars Darstellung von seinem Unternehmen.

„Ich würde es so ausdrücken: Maxtor ist besser in der Bewertung und der Integration von Technologie“ als in der reinen Forschung, sagt er. „Wir sind nicht nur an reiner Forschung interessiert.“ Zur Untermauerung seiner Aussage verweist DiFranco darauf, dass Maxtor auf Zulieferer für die Magnetköpfe der Laufwerke zurückgreift und ungefähr die Hälfte der Medien für die Laufwerke von externen Lieferanten bezieht.

Andererseits könnte sich modernste Technologie immer noch als entscheidender Faktor erweisen. Ein Unternehmen, das in der Lage wäre, einen Durchbruch bei der Größe der Festplatten-Magnetköpfe zu erzielen — den Bauteilen, die für das eigentliche Lesen und Schreiben der Daten auf die Festplatte verantwortlich sind –, könnte sich auf dem Gebiet der Technologie gegenüber seinen Konkurrenten durchsetzen. Dies erklärt wohl auch, weshalb Western Digital in den Wettlauf um immer bessere Magnetköpfe eingestiegen ist, indem es Anfang des Jahres einen Großteil des Herstellers Read-Rite aufkaufte.

Aber Kumar betrachtet diesen Schritt skeptisch. Er argumentiert, dass Festplatten-Hersteller bislang wenig Erfolg mit der Übernahme von Magnetkopf-Herstellern hatten.

„Das ist ungefähr so, als ob man sein Leben lang einen Kleinwagen fährt und sich auf einmal an das Lenkrad eines Sattelschleppers setzt, der gerade eine Steigung hinunterfährt“, schreibt Kumar. „Sie müssen sich in kürzester Zeit auf eine völlig andere Art des Geschäfts einstellen, im Prinzip auf der Stelle und ohne einen Fehler machen zu dürfen.“

Massengill verteidigt die Übernahme von Read-Rite: „Sicher ist es ein komplexes Geschäft und eines, das nach Beinahe-Perfektion verlangt. Aber das ist nun einmal unser Geschäft.“

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ZDNet.de Redaktion

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