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Debatte um Open-Source-DVD

Auf der letztwöchigen Linux World in New York debattierten etwa 150 Teilnehmer über Maßnahmen gegen die Industrie, die durch eine Klage die Entwicklung eines DVD-Players für das Open-Source-Betriebssystem behindere.

Die Industrie-Vereinigung DVD Copy Control Association hatte Ende November 1999 Unterlassungsklage gegen 71 Betreiber von Sites erhoben, die laut den Anwälten ein Programm in Umlauf gebracht haben, das den Kopierschutz von DVDs (Digital Versatile Discs) knackt (ZDNet berichtete). Seit dem geht das Verfahren von Instanz zu Instanz.

Im Januar dieses Jahres gab ein US-Gericht grünes Licht für einstweilige Verfügungen gegen drei Betreiber von Sites mit dem Code. Diese Aktion könnte sich auch im Falle von Linux wiederholen, so die Initiatoren der Open-Source Linux Video- und DVD-Initiative, kurz Livid. Dadurch könnte eine DVD-Software für Linux gänzlich unmöglich gemacht werden.

„DVD-Entschlüsselung ist kein Fall von Piraterie“, zeigte sich der namhafte ‚Linux-Guru‘ Eric Raymond überzeugt. „Bereits heute kann man DVDs mechanisch kopieren – das passiert derzeit reihenweise in Asien. Die Verschlüsselung von DVDs hat nichts mit dem Kampf gegen Piraterie zu tun – vielmehr geht es um den Aufbau eines Monopols für Abspielgeräte.“

Die DVD Copy Control Association war vor einem Jahr von der Motion Picture Association of America (MPAA), der Business Software Alliance sowie der Electronic Industries Alliance mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, den Kopierschutz „DVD Content Scrambling System“ durchzusetzen.

Drei Hackern der Gruppe „Masters of Reverse Engineering“ war es Anfang November dieses Jahres gelungen, den Kopierschutz zu cracken. Mehrere Dutzend Sites weltweit hatten die Crack-Software DeCSS angeboten oder auf sie gelinkt. Ende Januar dieses Jahres wurde das 16-jährige Masters-Mitglied Jon Johansen von der norwegischen Polizei deswegen verhaftet.

In einem Interview mit der Osloer Zeitung „Aftenposten“ (www.aftenposten.no/…) hatte der damals 15-jährige Schüler Johansen im November erklärt, er habe den Sicherheitscode mit zwei anderen „Kollegen“, die anonym bleiben möchten, entschlüsselt.

Nach eigenen Angaben war der Jugendliche selbst davon überrascht, wie leicht der Code zu knacken war. Mit den beiden nicht norwegischen Hackern hat der Schüler ein Programm entwickelt, mit dem DVDs entschlüsselt werden können. Mit der Software ist es möglich, Filme oder andere Inhalte, die auf DVDs gespeichert sind, auf CD-ROMs zu kopieren.

ZDNet.de Redaktion

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