MySQL und SQL Server im Vergleich

Leistung: Vorteil MySQL

Im Hinblick auf reine Leistung liegt MySQL in der Führung, in der Hauptsache durch das standardmäßige MyISAM-Tabellenformat. MyISAM-Datenbanken sind auf Disketten sehr kompakt und stellen nur geringe Anforderungen an CPU-Zyklen und Speicher. MySQL kann problemlos unter Windows laufen, zeigt jedoch bessere Leistungen unter UNIX und UNIX-ähnlichen Systemen. Die Leistung lässt sich noch zusätzlich erhöhen, wenn MySQL mit einem 64-Bit-Prozessor benutzt wird (z. B. einer der coolen SPARCstations), da MySQL intern jede Menge von 64-bit-Integers verwendet. Ein Großteil des extrem frequentierten Yahoo! Finanzportals nutzt MySQL als Backend-Datenbank.

Wie bereits erwähnt kann man bei MySQL unter verschiedenen Tabellenformaten wählen, doch verlangen diese nicht standardgerechten Möglichkeiten eine höhere Ressourcenverwendung als MyISAM. Generell bieten diese alternativen Tabellenformate zusätzliche Funktionalitäten. So unterstützt zum Beispiel Berkeley DB Transaktionen und zeigt bei indizierten Feldern sogar bessere Leistungen als MyISAM.

In Sachen Leistung ist SQL Servers Stärke – nämlich, dass sie mit wesentlich mehr Features bepackt ist als die Konkurrenz – gleichzeitig ihre Schwäche. Zugegebenermaßen richten sich viele dieser Features auf Leistungsoptimierung, doch hat eine feature-reiche Umgebung generell auch einen Preis. In diesem Fall bedeutet das erhöhte Komplexität, mehr Plattenspeicher, höhere Speicheranforderungen und geringere Leistung. Kann man es sich nicht leisten, SQL Server mit leistungsfähiger Hardware und ausgereiftem Know-how zu unterstützen, sollte man sich auf jeden Fall nach einer anderen DBMS umsehen, denn andernfalls wird man mit den Ergebnissen nicht glücklich.

Bemerkenswert ist, dass beide Systeme innerhalb einer .NET- oder J2EE-Architektur sehr gut funktionieren. Gleichermaßen profitieren beide von RAID, und beide laufen am allerbesten, wenn sich die Datenbank auf einer ausschließlich für diesen Zweck dedizierten Festplatte bzw. einem Array befindet.

Replikation und Skalierbarkeit: Ein totes Rennen

MySQL führt ein Binärprotokoll über alle Daten ändernden SQL-Anweisungen. Und da es binär ist, kann dieses Protokoll genutzt werden, um Daten vom Master auf einem oder mehreren Slaves befindlichen Speicher zu replizieren. Selbst wenn der Server abstürzt, ist die Binärdatei noch immer intakt und Replikation kann stattfinden. Bei abfrageintensiven Datenbanksystemen vergrößert sich MySQL problemlos auf große Datenfarmen.

Mit SQL Server lässt sich auch jede SQL-Anweisung aufzeichnen, doch kann dies kostspielig sein. Ein Entwickler musste dies aus anderen architektonischen Gründen tun, und schon allein das Datenvolumen, das auf Band gespeichert wurde, war beachtlich. Stattdessen verlässt sich SQL Server auf aufwändige Datensatz- und Transaktionssperren, Cursormanipulierung und dynamische Replikation von Daten zur kontinuierlichen Synchronisation von Datenbankservern. Hat man in dem Umgang mit diesen Mechanismen Erfahrung, dann ist der Replikationsvorgang ziemlich unkompliziert.

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ZDNet.de Redaktion

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