MySQL und SQL Server im Vergleich

Zwei der beliebtesten Backend-Datenbanken, mit denen Web-Entwickler heutzutage arbeiten, sind MySQL und SQL Server. Sie sind sich grundlegend gleich darin, dass sie beide Datenhaltungs- und -bereitstellungssysteme sind. Mit SQL kann man von beiden Systemen Daten abrufen, da beide den Anspruch erheben, ANSI-SQL zu unterstützen. Da beide Datenbanksysteme Primärschlüssel und Key-Indizes unterstützen, lassen sich auch Indizes nur für das Beschleunigen von Abfragen und für die Erzwingung von Eingaben erstellen. Darüber hinaus bieten beide XML-Unterstützung in irgendeiner Form.

Wie unterscheiden sich diese beiden Produkte, abgesehen von der offensichtlichen Preisdifferenz, und wie kann man sich zwischen ihnen entscheiden? Zunächst einmal werden ihre hauptsächlichen Unterschiede unter die Lupe genommen, unter anderem bei den Aspekten Lizenzierungskosten, Leistung und Sicherheit.

Die Hauptunterschiede sind in den grundlegenden Prinzipien zu finden

Die Differenzen beginnen schon bei den Grundprinzipien: offen vs. proprietär. SQL Server mit ihrem geschlossenen, proprietären Speichermodul unterscheidet sich grundlegend von MySQLs ausbaufähigem offenen Speichermodul. Mit dem von Sybase abgeleiteten SQL Server-Modul sitzt man in guten wie in schlechten Zeiten fest, während man bei MySQL vielerlei Möglichkeiten zur Auswahl hat, so z. B. MyISAM, Heap, InnoDB und Berkeley DB.

Schon allein dieser Unterschied ist für manche Interessenten Grund genug, sich für eines der beiden Systeme zu entscheiden. Es gibt aber auch ein paar technische Unterschiede. Erstens unterstützt MySQL Fremdschlüssel nicht völlig, wodurch sie weniger eine relationale Datenbank ist als SQL Server, die mit sämtlichen relationalen Features aufwartet. Auch hat es bei MySQL bisher an Unterstützung für gespeicherte Prozeduren gefehlt, und das standardmäßige MyISAM-Modul unterstützt keine Transaktionen.

Lizenzierungskosten: MySQL gibt es nicht immer kostenlos, teuer ist es aber nicht

Bei den Lizenzierungskosten wenden beide Produkte ein zweistufiges Schema an. Üblicherweise erhält man eine kostenfreie Entwicklerlizenz für SQL Server „nur für Entwicklungszwecke“ mit dem Erwerb einer Lizenz für Microsoft Office Developer oder Microsoft Visual Studio. Will man sie jedoch in einer kommerziellen Produktionsumgebung verwenden, wird man mindestens für die SQL Server Standard Edition bezahlen müssen, die für fünf Clientverbindungen ca. 1.400 US Dollar kostet.

MySQL andererseits ist ein Open-Source-Produkt und über die GNU General Public License (GPL) lizenziert. Das bedeutet für Entwickler, dass sie nicht für die Nutzung von MySQL bezahlen müssen, solange das Projekt, an dem sie arbeiten, auch ein Open-Source-Produkt ist. Ist jedoch beabsichtigt, die Software als Closed-Source-Produkt zu verkaufen, muss eine kommerzielle Lizenz erworben werden, die zurzeit für bis zu neun Clients 440 US Dollar kostet. Schulen und gemeinnützige Organisationen sind von dieser kommerziellen Lizenzierungsanforderung ausgenommen.

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

9 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

9 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

9 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Tag ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago